Meta AI Trainingsdaten – Widerspruch möglich?

Es zuckt der Zwerg im Berg beim Widerspruch …

Nach der Meldung bei golem KI Training Widerspruch bei Meta noch möglich dachte ich mir: Mist, ich hab ein Seuchenphone mit Whatsapp wegen der Familie, dass ist doch auch Meta?

Gedacht, getan, ich machte mich auf die Suche nach einer Widerspruchsmöglichkeit bei Whatsapp. Facebook und Instagram habe ich schon lang verschrottet, dass sie meine Daten wirklich gelöscht haben, glaube ich eher nicht.

Auf dem Handy und auch später im Netz, brauchte ich gefühlte Stunden um zu diesem Whatsapp Link vorzudringen: https://www.whatsapp.com/contact/forms/382532939919295/

Da muss man erstmal auswählen, dass man der Datenverarbeitung widersprechen will, natürlich auf Englisch, spricht ja jeder, um dann unten einen Knopf mit Widerspruch zu sehen. Das mit Englisch kann sein, weil ich meinem Phone und Browser fast alles verbiete und nur ab und an Optionen freischalte.

Also klicke ich den Knopf an und sende ab, bekomme sogar eine E-Mail

Thanks for your message.

In order for us to review your objection, please reply to this email with the following information:

– What information processing you are objecting to. Your right to object applies where we rely on legitimate interest to process your information.
– How WhatsApp’s processing of this information impacts you (example: what rights and freedoms you believe are impacted by the processing and why)
– Any additional information you believe will help us review your objection (optional)

We may ask you for more information if your request is incomplete.

Thanks,
WhatsApp Privacy Operations

Ach ja, hatte ich erwähnt, dass mir die Website eine afghanische Vorwahlnummer vorschlug, fand ich auch nett, war ich noch nie.

Ich also, frohen Mutes, formuliere meine Antwort äusserst knapp, da ich verärgert war, dass man dazu meine E-Mail wollte. Ich habe mit Absicht mein Seuchenphone nicht mit einer E-Mail verknüpft.

„Being still german, according to european law, I will not and never allow that any data from me are used for Meta AI training.“

Behalte mir auch vor, wegen der E-Mail den Datenschutzbeauftragten zu kontaktieren, wie auch wegen der schwierigen Auffindbarkeit des Widerspruchs.

Und zack, bekomme ich eine Antwort. Von meinem Provider:

Undelivered Mail Returned to Sender

The mail system

<case++aazrysrswgmsxg@globalprivacyops.whatsapp.com>: host
smtpin.vvv.facebook.com[69.171.251.251] said: 554 5.7.1 POL-P6 Message
refused
https://www.facebook.com/postmaster/response_codes?ip=80.74.155.3#POL-P6
(in reply to end of DATA command)

Summa summarum habe ich mit dem Widerspruch einiges erreicht. Meta kann jetzt mein Seuchenphone mit einer E-Mail verknüpfen. Das ist doch auch etwas. Es heisst ja immer man soll die Sachen positiv sehen.

Da die meisten in der Lock-In Falle sind, zu viele Freunde, Bekannte, Kontakte auf einer Plattform, macht hier nicht mal Threema oder ähnliches Sinn. Cory Doctorow hat auf seiner Website einiges Interessantes dazu geschrieben.

Abgesehen davon ist es für einen Endanwender völlig undurchschaubar, welche Fesseln er sich mit den neuesten AGBs anlegt, geschweige denn die Geduld und sprachliche Fähigkeit zu haben, sich durch den Blabla zu klicken bis man auf einen klitzekleinen Link namens Formular, nicht Widerspruch stösst. Und selbst die EU kann da niemanden retten. Wohlgemerkt, nur wer in UK oder EU lebt, hat Recht auf Widerspruch. Muss man sich schön bitter langsam auf der Zunge zergehen lassen.

Wir werden entmündigt, je mehr wir das Spielzeug benutzen, dass uns auch noch zu hohem Phone-Preis hingeworfen wird.

Wie hiess es nochmal: Kann man machen, muss man aber nicht!

P.S.: Ja meine Schuld, ich bin Purist. Habe auf meinen Phones nur Sachen die mit Telefonieren zu tun haben. Kein E-Mail, minimaler Browser, alle Apps, die ich nicht brauche, entfernt. Wahrscheinlich wäre die E-Mail durchgekommen, wenn sie von meinem Phone gekommen wäre. Aber da gehört E-Mail nicht hin. Nicht auf ein Seuchenphone und auch nicht auf andere Phones. Ausserdem hätten sie mich auf Whatsapp anschreiben können, denn um diese App ging es ja.

Sondereinsatzkommandos ante portas?

Der deutsche Bundesrat hat am 21. März 2025 beschlossen, dass die Analysesoftware Vera von Palantir Gesundheitsdaten auswerten darf. Wie golem berichtete bestehe ein „anhaltend dringender sicherheitspolitischer und fachlicher Bedarf“. In Bayern wird diese Software gemäss heise bereits seit dem 25. Dezember 2024 im Echtzeitbetrieb eingesetzt. Was den Messerangriff in Aschaffenburg im Januar 2025 nicht verhindert hat.

Palantir, mit Hauptsitz Denver, Colorado, ist kein Unbekannter bei Geheimdiensten. Peter Thiel hat dies Unternehmen 2004 gegründet und wurde gemäss Wikipedia dabei mit 2 Millionen Dollar vom CIA unterstützt. Neben dem CIA sind dann auch noch DHS, NSA, CDC, Marine Corps, Airforce und viele andere zu Unterstützern und Kunden geworden. Eine Kundensuche auf der Palantir-Website erschliesst einem eine illustre Gesellschaft mit vielen bekannten Namen.

„AI-Powered Automation for Every Decision“ heisst es gross auf der Website von Palantir oder wie der CEO Alex Karp es in einem Brief am 7. April 2023 formulierte:

„Erst durch die Zusammenführung von öffentlichen und geschützten Daten unter Berücksichtigung der besonderen und branchenspezifischen Anforderungen an die Datennutzung in den einzelnen Bereichen wird sich das volle Potenzial und der operative Wert dieser neuen Systeme erschließen.“

Auf Website Police-IT äussert sich Frau Brückner schon seit 2021 kritisch zu Vera. Eine Dame die durchaus Kenntnisse und Erfahrungen zu diesem Thema hat. So war sie seit 1993 im Bereich polizeiliche Informationssysteme tätig und mitverantwortlich für POLYGON.

Selbst wenn man alle Missbrauchsmöglichkeiten ausschaltet, wenn man ignoriert, dass alle Personen, die Anschläge in den letzten Jahren verübt haben, der Polizei oder dem Verfassungsschutz bereits bekannt waren, bleibt das Problem künstliche Intelligenz.

Was man bisher weiss:

  • KI’s neigen dazu, zu halluzinieren
  • KI’s können Vorurteile übernehmen, abhängig von den Trainingsdaten
  • KI’s bewerten aufgrund von Wahrscheinlichkeiten und erreichen im günstigsten Fall eine Trefferquote von knapp 90%, wahlweise Intelligence oder Performance genannt

Man kann also davon ausgehen, dass es einige False Positive und False Negative geben wird. Je nach Menge der Daten, kann das dann schon in die Tausende gehen.

Falls man noch berücksichtigt, dass KI Ergebnisse oft für korrekt gehalten werden oder man aufgrund fehlender Zeit das Ergebnis nicht auf Plausibilität prüfen kann, wird das Szenario Sondereinsatzkommando für jeden Bürger realistisch.

Es werden hier verschiedene Daten verknüpft. Wenn ein möglicher Bias auch noch mit ins Spiel kommt, da die Daten und Trainingsdaten nicht öffentlich überprüft werden können, dann kann es buchstäblich jeden treffen.

Aufgrund eine Halluzination, eines Bias oder auch einer psychologischen Abweichung (viele haben Komplexe und Traumata, werden aber nicht automatisch zu Gewalttätern) landet man, ohne eigenes Zutun möglicherweise in einer Liste von verdächtigen Personen.

Kommen dann noch Jobverlust, Geldprobleme oder Beziehungsprobleme hinzu, gehen vielleicht die Warnlampen bei der KI an und man muss sich in frühen Morgenstunden mit einem Sondereinsatzkommando unterhalten. Sofern da jemand an Unterhaltung interessiert ist.

Zynisch könnte man sagen, die KI macht uns alle gleich. Wir gehören jetzt alle zu den möglichen Opfern oder besser gesagt „Tätern“. Betrifft mich nicht, ich bin doch kein Pädophiler oder Terrorist funktioniert nicht mehr.

Es bleibt jedoch die Hoffnung, dass dies auch dazu führen könnte, das divide et impera nicht mehr lange funktioniert. Wenn alle gleichermassen betroffen sind, gibt es keinen Keil, den man zwischen sie treiben könnte.


Weiterführende Links zum Thema KI:

Drohnen mit Gesichtserkennung

Wenn ich das richtig gelesen habe, gibt es Bestrebungen in den USA Drohnen mit Gesichtserkennung anzuschaffen und einzusetzen.

Regulierungen und Gesetze, so schlimm es auch ist, kann man hierbei getrost vergessen. Das war leider schon immer so. Was machbar ist, wird gemacht und auch getestet.

Interessanter sind hier eher die SF-Ansätze zu solchen Szenarien. Es gibt da verschiedene Szenarien, wie z.B. einen Tschador, einen Schleier, welche Form dieser auch immer einnehmen mag …

Wir werden also eine Aufrüstung in diesem Segment erleben, nehme ich stark an. KI’s sind ja auch nur Menschen, Nachahmungen der Funktionsweise des Gehirns bezüglich Mustererkennung. Wie Menschen sind auch KI’s für Täuschung anfällig. Es wird also ein Escher für KI’s gesucht …

Alles in allem geht es wieder nur um die alte Magie.

Mitten im Raum stehen ohne bemerkt zu werden.

Und es würde nicht einer gewissen Ironie entbehren, wenn jene, die einst ein Vermummungsverbot gefordert haben, die Ersten wären, die sich vermummen würden.

Spannende Zeiten …