Wer hat Angst vor’m schwarzen Mann?

Und wenn er aber kommt? Dann laufen wir davon!

Als ich neulich wieder Pigrato in Eschbachs Mars-Romanen begegnete (eine seiner Fähigkeiten ist Personen plausibel zu beschreiben, auch wenn er nicht Stanislav Lem’s Tiefgang hat), als er dabei war, ein Fest zu verbieten, weil es möglicherweise zu „aufrührerischem Verhalten“ führen könnte, war mein erste Gedanke: Pigrato hat keine Kinder! Natürlich hat er einen Sohn, aber der kommt erst im zweiten Buch vor.

Denn eine der Sachen, die ich mit meinen und anderen Kindern gelernt habe, ist der unabwendbare Punkt: Verbiete es ihnen und die allermeisten werden genau das Gegenteil tun. Ein Punkt, der nie einen Gedanken wert gewesen wäre, wird zur Frage: Warum?

Die Frage, die Eltern am meisten nervt, wenn das Kind ein bestimmtes Alter erreicht und man keine Antwort mehr hat, sogar eingestehen müsste, dass man darüber meint noch nie (wahrscheinlich in früher Kindheit doch, aber gespeicherte Wahrnehmung ist so eine tricky Sache) diese Frage gestellt zu haben. Sich zumindest erinnert, dass es keine Antwort gab, die zufriedenstellend gewesen wäre.

Als ich erkannt hatte, dass Verbote meine Kinder eher anspornen, hab ich versucht, dem entgegezuwirken, indem ich ihnen versucht habe zu zeigen, wie man mit gefährlichen Gegenständen und Situationen umgeht, soweit ich dies kannte. Wenn ich jemanden beibringe ein Feuer zu machen, ist es wahrscheinlich innerhalb der ersten Versuche, dass man sich verbrennt, nicht schlimm, aber erfahrungsreich genug um Feuer und Hitze zu respektieren. Und den Abstand der notwendig ist, genauso wie die Massnahmen (kühlen, aber nicht zu stark, zu tiefe Temperatur ist genauso wie Verbrennen), die man ergreifen kann, wenn es nicht so gut gelaufen ist.

Ich sporne sie nicht an, Verbote auszutesten, ich helfe ihnen (und nicht immer und oft nicht immer im richtigen Moment, ich bin ein Mensch, fehlbar) das Warum so zu verstehen, wie ich es verstanden habe. Und weiter zu kommen als ich. Beim Warum.

Mit den Verboten kam ein neuer Gedanke in mir auf. Was ist es eigentlich, dass alle Herrschaftssysteme gemeinsam haben?

Ich erinnere daran, dass Gebote nur die inverse Form von Verboten ist, wie in „Du sollst nicht töten“. Schliesse ich mich an. Ehrlich gesagt, hätte ich nie über Töten nachgedacht, wenn es nicht diese Gebot gegeben hätte.

Warum soll ich töten?

Was ne ziemlich blöde Warum-Frage ist. Denn ich bin Alles-Fresser. In Konklusion hat die Evolution ergeben, dass ein Wesen, welches flexibel seine Nahrung umstellen kann, möglicherweise mehr Erfolgschancen hat. Ich bin ja nicht die einzige Art, die diese evolutionäre Eigenschaft geerbt hat.

Und klar, als Radikal-Pazifist gehe ich raus und ernähre mich von den Früchten (Pilze sind auch Früchte). Wenn ich eine Umgebung habe, die das hergibt. Aas ist auch eine begrenzte Möglichkeit, es muss schon frisch sein. Aber: Einer hat getötet. Klar kann ich die Schuld weiterschieben, ausser ich profitiere.

Aber daraus folgt, töten ist auch eine Option (frag das Mammut), wenn die Umstände es erforderlich machen. Und ich töte nicht, nicht wenn es die Situation nicht erfordert. Manchmal mag ich irren, was erforderlich ist. Aber es gibt einen Grund, warum man Soldaten drillen und drangsalieren muss, anders ist der Impuls NICHT ZU TÖTEN zu stark. Zumindest bei mir.

Ich tue es, wenn ich muss. Nicht mit Freude, sondern mit Respekt. Gegenüber dem Wesen, dass ich lange gekannt habe, und sei es nur ein Huhn. Das Nachkommen hat. Denn jedes Leben ist vergebens, dass sich nicht fortpflanzen darf. Und wer möchte der Richter sein?

Und wie verhalten sich Menschen eigentlich?

Wenn kein Gesetz, kein Ordnungshüter, keine beobachtende Instanz da ist?

Die einen Bohren in der Nase und beglückwünschen sich bei grösseren Fundstellen, die anderen gehen fremd und doch nicht wirklich (ausser den Krankheiten, die sie nach Hause schleppen). Wir kennen kein Gesetz, keinen Ordnungshüter. Ein Mensch verhält sich wie ein Mensch, mit allen Vor- und Nachteilen und nicht vorhersagbar im Detail.

Wenn Menschen ein Baby sehen, dann haben sie eine starke Tendenz zu reagieren. Was Überreaktionen einschliesst. Auf den Zustand des Wesens. Sie versuchen es zu beruhigen oder auch zu bespassen, sie interagieren mit diesem Wesen und kein Gesetz, keine moralische Regel, kein Verbot leitet sie in diesem Moment. Sie tun es einfach weil es sich richtig anfühlt (auch wenn es im Nachhinein anders aussehen mag und vielleicht ist). Zumindest war und ist es für mich so. Allerdings warte ich normalerweise bis das entsprechende Wesen mir signalisiert, dass es mich wahrnimmt.

Wenn Menschen Menschen in der Kneipe, irgendwo, treffen, dann haben wohl die Wenigsten irgendeine Verhaltensregel oder Gesetz im Kopf, ja Konditionierung ist ein heikles Problem, sie reagieren instinktiv mit Abneigung, Zuneigung, mal sehen, in unterschiedlichen Ausprägungen. Konditionierung springt erst nachher an. Darf man das? Ist das erlaubt?

Und Menschen regeln es, wo auch immer, normalerweise ohne Ordnungshüter. Ausser man muss eine höhere Instanz anrufen, weil man im Hier und Jetzt nicht mehr genug Argumente hat. Hilfe herbeifleht. Von Herrschenden mit mehr Macht. Weil man nicht ertragen kann auch mal zu verlieren. Die Erfahrung noch nie gemacht hat, vielleicht. Oder weil die Macht des Clans so falsch und mächtig ist, dass man keine Chance hat. Da kommt mir der Spruch „Wehret den Anfängen“ in den Sinn. Dynamik und exponentielle Funktionen werden ja vom Menschen gern unterschätzt, wie der König mit dem Schachbrett und dem Reiskorn, der Pleite ging oder die Titanic.

Und leider kann ich nur für mich und meine persönlichen Erfahrungen sprechen, nicht für ein WIR, für Andere, noch nicht einmal für meine Kinder. Und ich kann meine Erfahrungen ebensowenig weitergeben, wie meine Kinder dies könnten. Sie sind ein persönlicher Einmaligkeitsbereich. Den jeder Mensch, jedes Lebewesen, wie ich meine, hat. Und schätzen sollte, so er oder sie oder es es denn kann.

Aber in einer aggressiven Umwelt, und die bayrische Umwelt als Flüchtlingskind von Menschen aus Dresden, hatte durchaus ein aggressives Moment, man lernt Menschen aus Perspektiven kennen, die man nicht für möglich halten würde.

DENNOCH. Ich kann mich an keinen Menschen erinnern, den ich kennenlernen durfte, der sich je unmenschlich verhalten hätte oder dies auch nur im geringsten Maße angestrebt hätte. Wir waren unterschiedlicher oder gleicher Meinung, aber wir haben uns geschätzt (oder verachtet, oder verachtet und später geschätzt) als Menschen, als Wesen. Auch und gerade wenn wir uns bekämpft haben, Prügeleien sind mir aus früher Jugend nicht fremd. Ausser äusseren Einflüssen gab es keinen Grund Todfeinde zu sein. Nicht einer Meinung ja. Aber Freunde, auch wenn Abgründe bestanden und nicht überbrückt werden konnten. Aber die helfende Hand, wenn derjenige Hilfe braucht, egal was er oder sie oder es angestellt hat, war immer da. Von allen Mitverschwörern. Denen, die sich gesagt haben, ich kenn dich, ich weiss wann ich dir nicht trauen darf, du auch bei mir. Wir stehen dass durch. Gib mir deine Hand. Egal wie sehr man sich „gehasst“ hat. Hass ist auch nur Liebe, die Kehrseite der Medaille. Auch und gerade von denen, von denen man es nicht erwartet hätte, „Todfeinde“ oder „Niemande“ aus der Pubertät und in der Pubertät.

Ich habe Menschen kennengelernt, die ich erst aufgrund ihres Äusseren abgelehnt und nachher umso mehr geschätzt habe. Ich habe auch Menschen kennengelernt, die ihrem hüllenlosen Äusseren entsprochen haben, ja. Keiner von denen war ein „Unmensch“. Verzweifelt, ja, manchmal sich in das Optionslose navigierend. Und ja, Ausnahmen, bestätigen die Regel. Soweit, so korrekt.

Nehmen wir Milgram, extrem interessant, ja, aber statistisch wahrscheinlich? Ja, unter bestimmten Voraussetzungen entwickelt sich der Milgram-Gradient in eine nicht erfreuliche Richtung. Aber wissenschaftlich gesehen. Wir haben ein ziemlich kleines Sample, wir haben noch nicht mal Doppelt-Blind-Standard, wir haben ein Ergebnis. Korrekt. Eine Möglichkeit aus Vielen. Wir haben kein statistisch belastbares Material für die Normalsituation und auch für die Extremsituation, dass nahelegen würde, wir sind per se sadistisch und warten nur auf eine Gelegenheit.

Milgram sagt nur, wir können, Umstände entsprechend, Abgründe entwickeln, die wir gern aus unseren Träumen verbannen würden. Der Mensch hat immer und jederzeit die Möglichkeit sein eigenes Anti-Teilchen zu sein.

Es fehlen die Experimente, die Samples, aus denen wir lesen könnten, wieviele Wärter sich mit den Gefangenen verbünden, gemeinsam rauchen, trinken, essen und Spiele spielen, bis die Zeit vorbei ist. Es ist, schlicht gesagt, interessant aber nicht repräsentativ. Mein eigener Bias spricht dagegen.

Letztendlich bin ich wahrscheinlich nur ein Konstrukt meines Geistes, eine Idealversion, wie ich gerne wäre, mit der besonderen Fähigkeit, alles zu vergessen, was dem widerspräche. Hat wohl was mit dem Se;bsterhaltungstrieb zu tun. Mag sein.

Aber was ich weiss, aus der Summe meines Lebens, ich habe alle Verbote missachtet, die meine Eltern mir wohlwissend mitgegeben hatten, und ich habe trotzdem die „Prüfung“ in ihren Augen bestanden, nicht in meinen. Ich sah Notwendigkeiten aufgrund von Kindern, die hinterfragbar sind. Aber ich habe dem Rädchen nicht soviel Widerstand entgegengebracht, dass es zerschellt wäre. In den Augen meiner Eltern ein Erfolg. In Gedenken an meine Kinder auch. In Begriffen der imaginierten Idealversion ein Desaster, aber zumindest lebe ich noch, habe Kontakt zu allen. Man lernt im Alter die Kleinigkeiten zu schätzen.

Zurück zum Thema. Ich brauche keine Verbote. Ich wusste damals schon, dass es falsch war, Pralinen aus der Schachtel von Oma zu stehlen, ich kannte noch keine Nation, kein Gesetz. Und alles was Oma gesagt hat, als sie es entdeckte, und was mich viel gelehrt hat war: Warum hast du denn nicht gefragt?

Ich sinke heute noch vor Scham in den Boden.

Was ich damit ausdrücken will, ich weiss was für mich falsch und richtig ist (vorher). Und manchmal habe ich für mich das Falsche getan (blöd wenn die Auswahl heisst, das Falsche oder das doppelt Falsche). Normal, wir sind Menschen, niemand kann verlangen, dass wir immer das Richtige tun, Wir bemühen uns. Nach Kräften. Und im Grunde meines Herzens (ich nehme an, dass er mehr als ein Herz gibt, das ähnlich schlägt) wünsche ich niemandem Böses. Nicht, wenn ich darüber nachdenke. Auch wenn es mein momentanes Gefühl sein mag.

Ich habe meinen Kompass, alle Menschen die ich kenne haben ihren Kompass, wir verstossen alle gegen das Idealbild, dass wir von uns haben, aber wir befolgen Regeln, die keine Religion, kein Gesetz bis anhin definiert hat (oder nur als Zerrbild). Im Miteinander befolgen wir die Regel des Miteinander, nicht des Gegeneinander. Was ja oft versucht wird, divide et impera (teile und herrsche). Wir befolgen und verhalten uns nach Regeln, die keinem aktuell bekannten Gesetz entsprechen. Wir befolgen die Regel, dass die Situation in der Gemeinschaft so ausgeglichen als möglich sein sollte. So konfliktfrei wie möglich. So menschlich wie möglich. Auch und gerade wenn wir uns und unsere Idealversion dafür verleugnen müssen. Judas und Petrus, die armen Knechte.

Kommen wir zum Punkt zurück: Wer braucht Verbote(Gebote)?

Ehrlich? Das Schlimmste was passieren kann? Schon mal die Nachrichten wahrgenommen? Such dir deinen Filter aus und sag mir ernsthaft, dass das was du siehst nicht grausam ist. Und selbst wenn du dir ein Model für Kosmetik aussuchst, mach dir klar, was es für dieses Model bedeutet, gehe den Weg des Models in entsprechenden Mokassins. Es ist sicherlich nicht so heiss und napalmlastig wie Vietnam, aber es hilft beim Verstehen.

Oder du gehst zur einzigen Essenausgabe und alles was du bekommt ist ein extrem bleihaltiges Menü? Welche Grausamkeit der Herrschaft kann noch überboten werden? Gibt es noch Abgründe, die die Menschheit noch nicht ausprobiert hat? Ausser der Selbstauslöschung?

Aber wem verdammt nochmal sind Verbote hilfreich, wenn wir sie gar nicht benötigen, um mit anderen in Kontakt zu treten?

Ob ich Religionen, Könige, Pharaonen, Kaiser, Demokratie, egal welche Herrschaftsform ich anschaue, ohne Verbote geht es nicht. Verbote definieren nur eines: Macht über Andere.

Um zum Finale zu gelangen, warum haben so viele Menschen Angst vor Anarchie, wenn jeder Mensch sie doch ständig lebt?

Wer hat Angst vor’m schwarzen Mann?

Geschichten, die wir uns erzählen

Pan Narrans und das Dilemma von divide et impera

Ich bin ein Lügner. Punkt.

Ich erzähle mir eine Geschichte von mir die nicht stimmt. Das weiss ich spätestens seit den zehnjährigen Klassentreffen, bei denen alte Geschichten aufgewärmt wurden und sich die Geschichten immer weniger ähnelten.

Ausserdem ändert sich die Geschichte, meine Geschichte, dauernd. So ein „passend“ Zwang. Manchmal hilfreich für andere, manchmal das Gegenteil.

Und selten merke ich es.

Wie man herausgefunden hat, wird unsere Erinnerung bei jedem Abruf verändert. Wir vergessen Dinge, für fügen Dinge hinzu die passend erscheinen und speichern das dann als die Erinnerung ab die längst nicht mehr unsere erste Erinnerung ist.

Soweit, so normal. Terry Pratchett hat das aus meiner Sicht sehr gut mit Pan Narrans definiert. Der geschichtenerzählende Affe. Wir lieben Geschichten, wir erzählen gern Geschichten und unseres verdrängtes Primatenerbe macht uns das Leben in der Realität schwer.

Meine Geschichten ähneln eher der Hoffnung und Erwartung wie ich gern sein würde, weniger dem, was ich tatsächlich bin. Auch wenn es mit der Zeit besser geworden ist. Oder ich es mir schöner geredet habe.

Um es als idyllisches Bild auszumalen, Lebewesen sitzen am Lagerfeuer und erzählen sich ihre Geschichten. Die nicht wahr sind. Die nicht wahr sein müssen.

Und die doch einen Teil der Seele, des Wesens des Erzählers offenbaren. Blank und angreifbar.

Natürlich ist dies alles andere als harmonisch. Vielleicht hilft es, sich an Spiele wie Mensch-ärgere-dich-nicht mit der ganzen Familie zu erinnern. Meist straft man die Geschichten, die man über sich erzählt, bei einem Spiel Lügen. Dann kommt der Primat zum Vorschein. Die Fassade der Zivilisation ist immer noch hauchdünn.

Aber selten, auch wenn jahrelange Zwiste und Verstimmungen die Folge sein mögen, greifen wir zur Waffe und zur endgültigen Tat. Nicht solange wir andere Optionen noch erkennen mögen.

Divide et impera ist nicht von den Römern erfunden worden, sie fanden nur die geeigneten prägnanten Worte für dieses Prinzip.

Es ist ein Effekt der beim Geschichtenerzählen passieren kann und häufig passiert, der Umstand, dass andere Personen in einem schlechteren Licht erscheinen als man selbst. Da das eigene Ego immer bestrebt ist, einen in die Mitte der imaginierten Kathedrale zu hieven. Ob als Märtyrer oder Held ist nur eine Frage des Stils. Würde ich sagen. Vielleicht mag es andere geben die ähnliches oder das Gegenteil behaupten. Ich erzähle nur Geschichten.

Für mich sind Geschichten ein Weg, sich näher zu kommen, sich dem gegenseitigen Verständnis anzunähern.

Natürlich wurde auch sehr schnell und früh erkannt, dass Geschichten eine Möglichkeit darstellen, die einen von den anderen zu trennen und zu unterscheiden. Die alte blöde Gut-Böse Nummer. Religionen sind nur der Auswuchs von Machtfehden innerhalb von Stämmen. Verstossene, die es nicht ertragen konnten, dies als Chance zu sehen, sondern sich der Rache verschrieben haben. Oder wie sollte ich Moses anders interpretieren?

Und heute? Befinden wir uns in einem perfektem Sturm?

Alle Geschichten wirbeln durcheinander. Keiner traut mehr keinem (wie auch ich mir selbst nicht mehr traue), weil wir glauben gelernt haben, dass Geschichten wahr sein müssen. Nach einer realen Begebenheit, wie Hollywood sagen würde. Weil wir mehr erwarten als nur Geschichten. Die ultimative Wahrheit am Besten. Und wir wissen mehr darüber als jeder andere. Wirklich?

Weil wir Menschen nur noch anhand von Geschichten beurteilen.

Einer mag die schönsten Geschichten erzählen, aber der, der mir im richtigen Moment die helfende Hand reicht, ist mehr wert als alle Geschichten. Auch wenn unsere Geschichten uns gegenseitig nicht gefallen sollten.

Es ist kein Widerspruch, demjenigen die helfende Hand zu reichen, der sie braucht und Geschichten zu erzählen, die damit nicht konform gehen. Was wir tun, im Hier und Jetzt, ist entscheidend. Was wir darüber denken, ist eine, vielleicht, interessante Geschichte.

In diesem Sinne: Machen ist krasser als Labern.

Tun wir endlich was!

Versuchen wir Mensch zu werden und die helfende Hand zu reichen. Geschichten sind gut für danach, am Lagerfeuer. Und garantiert kein Grund sich deswegen zu streiten.

Und ja, ich meine Wir vereinnahmend, auffordernd, an alle Menschen. Denn wir sind wir alle, selbst der Mörder, der Verachtete, der Verurteilte, der Feind.

Fermat – a geometric approach

Work in progress …

Beginning to read again the „The Last Theorem“ I was confrontated with Fermat. Not for the first time. As an enthusiastic never-ever-mathematician I, of course, could not resist to eye on this problem. That story where Fermat said, that a2 + b2 = c2 only works in this power and not for power of 3. As far as I understood the basics.

The formula is expressing the relation between the three lines in two dimension forming a right triangle. And only for this type of triangle. The maths are based on geometry and the explicite form of a right triangle, which requires at least two dimensions.

Usually, as far as I have seen, and I have not seen almost something, Fermat is connected to number theory. But I ask myself, is it really a problem of number theory, sure also, but where is the source. And the source, as far as I understand is geometry and dimension.

For me, as a stupid, it seems that the power of two is the equivalence for the geometric relations of the dimension n = 2. Ignoring for the moment, that it requires a special triangle type. So I tried to reduce. The dimension. Getting to the source.

What if I think a radical triangle with two angles zero and one angle 180o? A line.

With a split point somewhere up the line. Middle is a very special situation. Results in an equiliteral or isosceles triangle if extending the dimension. Only one right triangle is possible if the split point is in the middle (45o, 45o, 90o).

But we end up with a line split somewhere, where a + b = c is true, but a2 + b2 = c2 only if a and b are zero or c is zero. According to current rules in the first dimension. Extending to the next dimension is just lifting a and b by an defined angle and closing the gap. So we get a‘ and b‘ not equal to a and b, whereas c is not changing.

So I could assume:

a1 + b1 = c1

a2 + b2 = c2

a3 + b3 = c3

Looks like a promising pattern. If I ignore forms and dimensions. Concentrated on numbers only.

But thinking in dimensions, shapes and geometry it makes only sense for the first and very limited for the second dimension. And only for the special case of a right triangle. Or a shape I could cut into right triangles. The third dimension usually needs more points to describe the form and relation.

So the question is, do there exist three dimensional shapes using a right triangle with always equal values for all a, b and c representations of the right triangle used to create the shape? A cone could possibly fulfill this requirement.

https://en.wikipedia.org/wiki/Cone#/media/File:Cone_with_labeled_Radius,_Height,_Angle_and_Side.svg

But will a3 + b3 = c3 or r3 + h3 = c3 work on specific shapes and give us a useful information?

As the right triangle is a special case of triangle in the second dimension it is highly to expect that only a even more special shape in the third dimension can give a useful and correct result. It is imho very possible that if, the result is related to the volume, not to the length of lines.

But more I think that the formula will need a transformation to represent correctly the dimension. From a quick test I have seen that at least mathematically

(a2 + b2)3 = c2*3

gives some valid mathematical results. If they make sense in geometry I don’t know yet. Only a short test with simple integers for a and b. It seems also to work for higher dimensions

(a2 + b2)n = c2*n

So one could argument, that the transformation of the formula to the next dimension or power is wrong and it therefore can’t work, if you elevate the relation between a, b and c to the next dimension based on special triangle shapes.

And correct transformation steps would be

an + bn = cn where n > 0 and n < 3

(a2 + b2)n = c2*n where n > 2

Reason: Beginning with the third dimension, I have to treat two dimensional shapes as an object, so I must treat a2 + b2 as an object. Raising the power simply on a and b destroys the object and its sum relation.

From number theory this would probably lead to the idea, that any or most sum relations and equations where power/dimension is involved can’t be splitted if you want to raise it to a higher power by simply raising the power. The power to raise has to be used on the sum, not on the summands. Probably there is already an algebra rule that would be broken by only raising the power of the summands and the equation. Should search for it.

Still thinking …

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Entwurf einer Utopie

Ein Diskussionsbeitrag über die Zukunft menschlicher Zivilisation

Zusammenfassung

  • Mensch
    • Du bist verantwortlich und das Gastrecht ist „heilig“
    • Die Ohnmacht des Volkes ist die Macht der Eliten
    • Wie ich dir, so du mir
  • Struktur
    • Kein Anrecht auf Besitz
    • So einfach wie möglich
    • Vielfalt

Einleitung

Dies ist nur ein Manuskript, ein Entwurf. Sinn ist es, dass die menschliche Gemeinschaft diesen Entwurf erbarmunglos analysiert, diskutiert, zerfleddert und, wenn möglich, verbessert.

Wahrscheinlich bin ich auch der Hybris schuldig, dass ich es wage oder erwäge, meine Gedanken als Leitbild für eine mögliche Zivilisation zu sehen. Eher mit Sicherheit. Aber ich werde niemanden auf das Schafott führen, nur weil er meine Gedanken nicht teilt. Ich werde jedes Leben weiterhin als einzigartig ansehen, in welcher Form es auch zu Tage treten mag. Ob es mir behagt oder nicht.

Und natürlich werde ich gemäss meinem Naturell und meiner Konditionierung reagieren. Was weder schön, noch sinnvoll, noch hollywoodreif ist. Ich bin Mensch, ich lerne und manchmal weigere ich mich zu lernen. War doch so schön hier und so.

Auch wenn ich meine Konditionierung erkenne, ist die Handlung meist schon Geschichte, wie heisst es Nachher ist man immer schlauer.

Erkenntnisse aus Diskussionen

Hatte gerade ein Kneipengespräch mit einem jungen gut informierten Menschen, der mich auf den Unterschied zwischen Besitz und Eigentum hinwies. Marx hatte nie ein Problem mit Besitz, mit Eigentum durchaus.

Mein erster Impuls war: Oh Mann, wie konnte ich das nur verwechseln? Was bin ich für ein Idiot!

Blöd nur, ich habe es nicht verwechselt. Denn das Recht auf Besitz führt zum Recht auf Eigentum. Und ich möchte das Problem an der Wurzel packen. Besitz ist die Implementierung des Rechts auf Aneignung ohne Kompensation. Aneignung ist notwendig und korrekt, aber sie bedeutet auch Kompensation. Ausser man deklariert Besitz. Besitz ist ein Zustand, Aneignung eine Handlung.

Und ich bin mir bewusst, dass Reiche, Imperien, you name it, auf Gedanken und Blut gegründet, einen normalen Zyklus haben, den man beschleunigen aber nicht durchbrechen kann.

Es ist nicht die Frage, was jetzt möglich ist. Es ist die Frage, was möglich wäre und wofür es sich lohnen würde sein Leben produktiv einzusetzen (nicht als Kanonenfutter)?

Natürlich berührt das auch Glaubensfragen. Denn Religionen waren, aus meiner Sicht, nichts anderes als Versuche Zivilisation zu strukturieren und ermöglichen. Das sie korrumpiert wurden, wie alle ausgedachten Herrschafts- und Kontrollsysteme, ist nicht die Frage. Eher, welche Erkenntnisse sind diesen Religionen gemein.

Eine Regel haben viele gemein: Was du nicht willst, dass man dir tu, dass füg auch keinem anderen zu.

In der Urform. Die Christen haben dann „Tue anderen das was dir getan werden soll“ daraus gemacht, Kant hat sich bemüssigt, Gesetz als eine statische unvermeidliche Institution anzusehen, die man referenzieren kann, aber im Kern das Gleiche gesagt.

Ach ja, nein ich brauche weder Marx, noch Morus, noch einen Titel um mir Gedanken um die Welt von morgen zu machen. Ich habe Töchter und Enkel. Das ist für mich Grund genug.

Annahmen

Weder ist Demokratie die geeignetste Form der politischen Organisation von menschlichen Gemeinschaften, noch ist „parlamentarische Demokratie“ eine Demokratie. Siehe Hybris und Nemesis von Mausfeld.

Alle Versuche eine Ordnungsstruktur und verbindliche Regeln zu errichten, sind als das anzusehen, was sie sind: Die Errichtung von Machtstrukturen, die anderen vorschreiben, was richtig und was falsch ist. Und zwar ohne im Besitz einer allumfassenden Wahrheit und Kenntnis zu sein. Siehe Mobilität ohne Regeln.

Verantwortung ist weder teilbar noch delegierbar. Wenn Menschen in meinem Namen und Auftrag sprechen oder handeln, bin ich verantwortlich, für alles, was in meinem Namen geschieht. Wenn ich die Verantwortung für Menschen (z.B. Kinder) übernehme, ist alles was geschieht meine Verantwortung. Selbst wenn ich es nicht beabsichtigt habe, was ja nur bedeutet, ich habe die Sache nicht bis zum Ende gedacht. Siehe die Geschichte vom Baron und Oma/Tiffany Weh von Terry Pratchett (Hinweis: Man muss das Buch lesen, nicht die Zusammenfassungen).

Der Mensch verfügt über eine Tötungshemmung, die ihm im Militär abtrainiert werden muss, wie auch über einen inneren Kompass für etwas, dass man so leichtfertig „Gerechtigkeit“ nennt. Dazu sind weder Erziehung noch Bildung notwendig. Natürlich gibt es Ausnahmen. Und ja, man kann sie zum Standard erziehen.

Wie auch andere Lebewesen, die von geborgter Energie leben, besitzt der Mensch ein sehr feines Gespür dafür, wenn jemand sich mehr nimmt, als ihm zusteht. Viele Psychologen haben sich an der Bestimmung der Universalien versucht, siehe Donald E. Brown, wobei oft nicht klar wird, in wie weit bestimmte Eigenschaften nicht doch auf Ähnlichkeiten in Kultur und Glauben zurückzuführen sind. Insofern ist das „feine Gespür“ eine Annahme und Vermutung von mir, die ich auf meine Erfahrungen mit Säuglingen und Kleinkindern zurückführe. Dies schliesst auch die Möglichkeit eines persönlichen Bias ein.

Der Mensch manipuliert und ist manipulierbar. Er unterscheidet sich in diesem Punkte nicht von anderen Lebewesen. Wer schon mal bewusst gesehen hat, wie Efeu einen Baum erwürgt, während Misteln ihn aussagen oder wie eine Pflanze anderen Pflanzen das Licht wegnimmt, der weiss was ich meine. Siehe auch Rupert Lay zu Manipulation (interessanterweise hat das Buch, das ich habe, noch den Titel Manipulation durch Wissenschaft und Sprache, Wissenschaft scheint mittlerweile entfernt worden zu sein).

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Als Einzelwesen ist er schwach und verwundbar. Ohne Gemeinschaft ist der Mensch nicht überlebensfähig, auch wenn es Ausnahmen wie Eremiten gab. Und damit meine ich den Menschen nackt, so wie er geboren wurde, nicht den verwöhnten Menschen westlicher Prägung mit all den Spielzeugen, die nur eine Gemeinschaft erschaffen konnte.

Politik, abgeleitet vom griechischen polis (Stadt, also alles was die Stadt betrifft), ist Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Nicht mehr, nicht weniger.

Natürlich kann man diesen Begriff überladen, definieren, dass Politik nur Spezialisten, also Eliten gehört, und kein anderer nur annähernd eine Ahnung davon hat. Das ist nur einer der Vielfrontenangriffe der derzeitigen Eliten. Nie vergessen, die sind nicht blöd, sonst hätten sie nicht so lange überlebt. Die Verführungskraft der Nach-Riefenstahl-Ära ist nicht zu unterschätzen.

Das Problem mit Religionen ist, tut mir leid, wir brauchen sie. Ob es uns gefällt oder nicht. Da wir nicht wissen, nicht wissen können, auch wenn wir unsere Sinne technisch erweitern, was die tatsächliche Realität ist, hier, jetzt, im Moment, nur eine Ahnung davon haben und manchmal richtig und manchmal fast falsch (nicht tödlich) liegen, bleibt uns nichts anderes als glauben. Glauben, dass es so oder so ist. Und unsere Seele und unser Leben diesem Glauben anzuvertrauen, auch wenn es blöd ausgeht. Das Gemeine ist, du kannst niemanden fragen, der gestorben ist.

Wenn wir also Religionen, wie Kapitalismus (Glaube an Profit und Arbeit), egal in welchem Gewand sie erscheinen, nicht los werden können und unsere vielen Versuche der Ausrottung gescheitert sind, warum es nicht einmal mit einer Symbiose probieren? Religionen sind so alt, dass sie viele elementare menschliche Weisheiten transportiert haben, auch wenn sie sie nicht mehr leben, sondern sie als Reliquien verehren. Warum sich nicht trauen, einmal konservativ (bewahrend) zu sein, im Wortsinn, nicht wie ein reaktionärer Revolverheld, der seine Privilegien verteidigt, wenn nötig über Leichen gehend?

Ganz wichtig, deshalb zum Schluss, dies ist nur meine Imagination einer Form von menschlicher Gesellschaft, die ich als würdig für den Namen Zivilisation halten würde. Eine Utopie, klar, ich glaube, ich habe darauf hingewiesen. Es ist kein du musst so oder so sein. Es ist eine Möglichkeit, die gedacht werden kann. Falls sie nicht missbraucht wird (was mehr als wahrscheinlich ist) hoffe ich, dass sie zum Denken anregt. Zum Finden neuer Lösungen für neue Probleme mit den alten, lernresistenten, Primaten die sich anmassen, sich Mensch zu nennen. Ich bemühe mich immer noch und werde noch nicht einmal im Ansatz dem gerecht, was ich einen Menschen und Zivilisation bezeichnen würde. Deswegen Utopie. Klar, oder?

Präambel

Verantwortung ist unteilbar, wie das Gast- und Gastgeberrecht.

Als lebendes Wesen hat man mit dem Beginn des Lebens Verantwortung, ob man dies will oder nicht. Gegenüber den Eltern die einem Leben ermöglicht haben, gegenüber allen „Lehrern“, selbst wenn einem die Lektionen nicht gefallen haben, gegenüber der Gemeinschaft, die Leben überhaupt erst ermöglicht, gegenüber seinen Taten oder seiner Untätigkeit. Kindheit ist ein Privileg erarbeitet von einer Zivilisationsgemeinschaft, bei der Fehler nicht sofort mit dem Tod bestraft werden.

Es ist ein künstlich geschaffener Freiraum, der sicher willkommen ist, aber auf den es kein Recht gibt. Das Recht ergibt sich erst, wenn man selbst dazu beiträgt, diesen Freiraum zu gewährleisten und ihn nicht länger benötigt.

Sicher ist es möglich, dass einem andere helfen, eine schwere Bürde zu tragen. Wie der Volksmund sagt Geteiltes Leid ist halbes Leid. Aber dies bedeutet nur eine um so grössere Verantwortung. Man ist nun auch verantwortlich für jene, die einem helfen oder geholfen haben, eine grosse Last zu schultern. Und es gibt keine Möglichkeit, die eigene Verantwortung für die Situation auf andere abzuwälzen. Ja, klar, wird ständig versucht und manchmal funktioniert es auch. Dank der naiven Hilfsbereitschaft wertvoller Menschen die so verdorben werden und es noch nicht einmal ahnen. Das Leben ist im Allgemeinen tragisch und manchmal sogar komisch.

Eine der ersten Errungenschaften auf dem Weg zur Zivilisation war die Definition des Gastrechts. Ich bewirte einen Gast, ich stelle im eine Unterkunft für den Moment und ich akzeptiere, dass der Gast nicht meiner Meinung sein muss. Aber wenn ich ihn nicht mag, bitte ich ihn am nächsten Tag weiterzuziehen. Und erwarte zu Recht, dass meine Gastfreundschaft höflich akzeptiert wird, wie auch die Aufforderung weiterzuziehen. Das Überstrapazieren von Gastfreundschaft ist ein erstes Warnzeichen, dass jene Person sich als etwas Besseres, als Elite, fühlt und so behandelt werden möchte. Warnzeichen bedeutet dass es auch andere Gründe geben mag. Das ist in der Verantwortung des Gastgebers, ob etwas vertieft wird und wie weit.

Gastrecht impliziert auch Gastgeberrecht. Sein Ort, seine Regeln. Es hindert einen niemand weiterzuziehen.

Die Macht jedweder Elite begründet sich auf der Ohnmacht des Volkes.

Es kann keine Elite ohne „Bodensatz“ geben. Es bedarf eines Volkes damit überhaupt eine Elite etabliert werden kann. Es ist, leider, die Aufgabe des Volkes Eliten zu kontrollieren oder besser noch, gar nicht erst zuzulassen. Was aber in das Dilemma Quis custodiet ipsos custodes (Wer bewacht die Wächter) führt und gleichzeitig eine Elite installiert. Die Elite die entscheidet was Elite ist.

Zugleich führt dies in ultima ratio, also letztendlich, dazu, dass kein Volk von den Sünden ihrer Eliten freigesprochen werden kann. Um die Tradition Volkesmund tut Wahrheit kund zu ehren, heisst das einfach gesagt: Mitgefangen, mitgehangen.

Wer Eliten durch seine gewählte Ohnmacht (ist doch umsonst, was kann da schon passieren, interessiert mich nicht …) ermächtigt, ist mitverantwortlich für die Taten die begangen wurden.

Was du nicht willst, das man dir tu, dass füg auch keinem anderen zu.

Diese „goldene“ Regel wird sowohl in vielen Religionen, wie auch im Kategorischen Imperativ von Kant verwendet. Es ist relativ unwahrscheinlich das eine solch alte Regel falsch ist. Obwohl sie schwer einzuhalten ist. Oft scheint die Vorstellungskraft begrenzt was die eigene Existenz und Folgen betrifft.

Die Christen haben das wagemutig um die Instant-Karma-Version (passiert nur sehr selten) erweitert, indem sie sagten, tue anderen das was dir getan werden soll. Prognosen in die Zukunft und so. Gut gemeint, sicherlich. Aber auch vermessen auf eine bestimmte Art und Weise, Erwartungen weckend, die möglicherweise nicht erfüllt werden, was meist zu Ärger, Zorn und Rachsucht führt.

Kant meinte dagegen, das Gesetz an sich wäre ultima ratio, der Weisheit letzter Schluss. Mit Gesetzen und Bürokratie bin ich im Hader. Es geht mir wie den kleinen freien Männern bei Terry Pratchett. Gut, wenn man eine Kröte hat, die mal Anwalt war. Aber nicht hilfreich. Ein Versuch zu strukturieren. Ja. Ohne Erfahrungen hat man nichts. Insofern sehe ich geschriebenes Gesetz als Zwischenstufe. Geschrieben bedeutet ja schon den Ausschluss aller die nicht lesen und schreiben können, sofern ich nicht sicherstelle, dass alle dies können. Alle! Ja, es gibt Regeln, abhängig von Gemeinschaft, Situation und Lokation. Doch keiner muss dies als schriftliches Gesetz formulieren um Macht über andere zu erringen. Insbesondere jene die nicht gut lesen und entsprechend verstehen können.

Entwurf

Es gibt kein Anrecht auf Besitz.

Der Mensch wird nackt geboren und nackt geht er wieder. Alles was über die Notwendigkeit des eigenen Lebens hinausgeht, kann nicht als Eigentum deklariert werden. Selbst die Kleidung kann ein Mensch nicht mitnehmen, wenn er vom Leben zum Tod wechselt. Es sind Leihgaben. Besitz ist ein Zustand, eine Leihgabe. Besitz bedeutet nicht Eigentum. Und Eigentum ist unmöglich, wenn es kein Recht auf Besitz gibt.

Aus diesem fehlenden Anrecht ergibt sich zwingend ein Friedensgebot, denn jede Gewaltanwendung ist nichts anderes als Machtausübung über eine andere Person und somit de facto eine nicht zulässige Inbesitznahme dieser Person.

Ebenso folgt daraus, dass es keine dauerhaften übergeordneten Organisationsstrukturen geben kann, da dies wieder eine Inbesitznahme der betroffenen Personen bedeutet. Menschen haben sich immer schon organisiert, auch ohne Herren. Kein Besitz bedeutet auch keine Herren. Temporär und extrem kurzfristig sind übergeordnete Strukturen vielleicht sinnvoll, auf Dauer immer schädlich für den Menschen, Gemeinschaften und ein friedliches Miteinander.

Weiterhin bedingt dies die Maxime Arbeit ist ein Gemeinschaftswert. Nebenbei löst es das Produktionsmittelproblem von Marx. Da niemand Produktionsmittel besitzen kann, kann niemand diese Produktionsmittel zur Knechtung anderer einsetzen oder „Mehrwert“ abschöpfen.

Auch die Eigenschaft von Geld ist davon betroffen: Geld ist kein Wert an sich. Da Geld nicht in Besitz genommen werden kann, hat es nur eine Tauschfunktion. Zins und Zinseszins machen nur Sinn, wenn das Geld als Besitz und Wert an sich betrachtet werden kann. Zwangsläufig muss Tauschwährung an Wert verlieren, ebenso wie eine Ware über die Zeit verdirbt oder funktionsuntüchtig wird.

Jede temporäre Aneignung wird dadurch zu einem Gemeinschaftsthema. Die Verfügungsgewalt über einen Acker oder ein Werkzeug ist ein temporäres Mandat der Gemeinschaft, die ihr Placet dazu gibt und bedingt einen entsprechenden verantwortungsvollen Umgang. Ebenso ist es im Interesse der Gemeinschaft jenen die entsprechende Verfügungsgewalt zu geben, die aktuell die beste Eignung und somit den grössten Nutzen für die Gemeinschaft haben.

Individualität ist kein Besitz sondern eine Eigenschaft. In diesem Sinne begründet sie kein Vorrangrecht gegenüber anderen. Implizit ergibt sich daraus so etwas wie Toleranz.

Letztendlich, aber nicht abschliessend, verbietet es sich damit auch im „Besitz“ der Wahrheit zu sein. Was durchaus der uns bekannten Realität entspricht. Wir machen mehr oder weniger solide Annahmen, aber wir kennen die Wahrheit nicht. Wir wissen noch nicht einmal ob unsere „Erinnerungen“ korrekt oder Konfabulation sind.

Mache die Dinge so einfach wie möglich – nicht einfacher.

Besser als Einstein kann ich das nicht auf den Punkt bringen. Manches ist komplex, es zu vereinfachen wird dem nicht gerecht und stellt keine Lösung dar.

Daraus kann direkt abgeleitet werden, dass die jeweilige Gemeinschaftsgrösse so klein wie möglich sein sollte. Jede grössere Struktur führt zu zusätzlichen Verwaltungsaufwänden und unnötigem Energieverbrauch, sofern die Struktur permanent wird. Dinge werden unnötigerweise komplex gemacht, da sich Komplexität zwangsläufig aus zunehmender Grösse und den damit einhergehenden exponentiellen Möglichkeiten entwickelt.

Weitergedacht ergibt sich daraus auch das Subsidaritätsprinzip, welches besagt, dass eine Aufgabe jeweils von der kleinstmöglichen Einheit zu erledigen ist, die dazu in der Lage ist. Ebenso wie der Punkt, dass grössere Einheiten aufgelöst werden, sobald sie ihre Aufgabe erfüllt haben, da sie die Komplexität erhöhen, wenn sie permanent vorhanden sind. Zudem ist die Gefahr des Machtmissbrauchs höher zu bewerten als der zu erwartende Nutzen. Ausserdem kollidiert es mit dem Grundsatz, dass es kein Anrecht auf Besitz gibt.

Was man vielleicht übersehen kann, ist der Umstand, dass damit bestimmte aktuelle „Berufe“ keine Rechtfertigung mehr haben. Wozu braucht es Juristen, wenn die Regeln für jeden verständlich sind? Wozu braucht es Politiker, die Geld kosten und die Komplexität erhöhen, heutzutage auch noch ohne Ahnung vom Thema, man kann ja einen „Spezialisten“ engagieren? Warum nicht gleich den Spezialisten nehmen? Warum überhaupt Spezialisten? Ist das Thema komplex genug?

Vielfalt statt Einfalt.

Was so griffig daherkommt ist vielleicht der schwierigste Punkt von allen. Daraus ergibt sich unmittelbar das Recht auf Leben. Für jedes Lebewesen, auch den fiesesten Virus. Das Primatenerbe lässt sich nicht verdrängen, also werden wir eine Mücke die uns angreift vielleicht töten bevor uns bewusst wird, was wir tun. Und auch selbst dann. Das ist nicht der Punkt.

Der Punkt ist, statt Ausrottung als Strategie zu verwenden, werden wir gezwungen sein Möglichkeiten der Symbiose und getrennter Lebensräume zu testen oder andere Strategien zu finden.

Ebenso führt dies zu der Erkenntnis: Es gibt keine Sicherheit. Militär wird damit ebenso obsolet wie Versicherungen. Eine Gemeinschaft ist immer auch gleichzeitig die Wehrgemeinschaft, wenn es notwendig wird. Es gibt tausende von Möglichkeiten eine Gefahr abzuwehren, ohne zur Keule oder zur Waffe greifen zu müssen. Siehe auch Sunzi, Kosten des Krieges.

Weiterhin bedeutet es, dass jede Gemeinschaft unterschiedliche Regeln des konkreten Zusammenlebens haben kann. Wie auch Lebewesen jeweils unterschiedliche Regeln haben. Und diese auch anpassen. Das ist quasi schon ein Zwang zu einem Mindestmass an Toleranz, weswegen ich diesen Punkt als schwierigsten betrachte.

Nachwort

Natürlich ist mir bewusst, dass dies alles im Moment Utopie ist. Und nicht möglich scheint. Orwell hätte es wahrscheinlich auch nicht für möglich gehalten, dass sich Menschen freiwillig der Überwachung ausliefern. Auch ist mir klar, dass diese drei Regeln sich nicht immer ergänzen sondern auch widersprechen können. Aus diesem Grund habe ich sie bewusst so geordnet. Vielleicht sollte man diese Ordnung aber auch ignorieren, da jeder Punkt für sich eine Berechtigung hat und die Abwägung zwischen den Gemeinschaften getroffen werden muss, die mit einem konkreten Fall beschäftigt sind. Wo Licht ist, ist auch Schatten und manchmal sogar eine prismatische Erscheinung (Regenbogen ist zu sehr politisch instrumentalisiert).

Wichtig erscheint mir der Punkt es auf drei allgemeinverständliche Regeln zu beschränken. Wer, ausser jene die von Priestern gedrillt wurden, kann aus dem Stegreif die zehn Gebote aufsagen? Drei schafft jeder, zumindest jeder, der in einer Beziehung zum Christentum aufgewachsen ist.

Schwieriger wird es bei der Frage der Anpassung. Die Regeln sollten einfach und verständlich sein. Es sollte nicht notwendig sein, dass jemand studieren muss, um die Regeln zu verstehen. Ausser die Weltbevölkerung ist insgesamt so gebildet, dass sie weiterhin die Regeln ohne fremde Hilfe versteht und anwenden kann. Ich halte nichts von Zusatzparagraphen, sind sie doch meist nur Einschränkungen im Sinne der Machtausübung. Selbst denken und handeln, statt nach Verkehrszeichen zu suchen und diese als Totem einzusetzen.

Es mag sein, dass es nach plakativen Sprüchen aussieht, die aus dem nächstbesten Bullshit-Bingo stammen. Vielleicht ist es auch so. Allerdings widerspricht jeder Punkt ganz gezielt dem gegenwärtigen Konsens darüber, wie die Welt zu sein hat. In jedem Punkt ist ein anarchistischer Teil enthalten, der es offen lässt, wie die jeweilige Gemeinschaft ihre Angelegenheiten regelt.

So mag eine Gemeinschaft Produktionsmittel verpachten, zuteilen, was auch immer. Kommunismus und Sozialismus sind auch nicht das Gelbe vom Ei, geschweige denn, dass ich wüsste, was jeweils richtig ist. Ich weiss nur, dass wir es seit ein paar tausend Jahren versuchen und bestimmte Konzepte weiterhin wiederholen, obwohl wir wissen könnten, dass es so nicht geht. Die „Indianer“ nannten das wohl ein totes Pferd reiten.

Insofern plädiere ich dafür neue Fehler zu machen und wenn möglich auch daraus zu lernen. Ebenso plädiere ich dafür, dass die Diskussionsteilnehmer kein gutes Haar an mir lassen und diese Utopie fachgerecht zerlegen und auf die Problemstellen aufmerksam machen. Mitlaufen und Hurra schreien halte ich nicht für eine Form der menschlichen Weiterentwicklung. Fehler machen, sie überleben und daraus lernen dagegen schon.

In diesem Sinne: Fröhliches Finger-in-die-Wunde-legen.

Den Teufel im Nacken

Immer wieder finde ich mich in Situationen, in denen ich mich fragen muss, welcher Teufel mich da geritten hat, dass ich mich so verhalten habe.

Da wäre zum einen meine Geduld, etwas das sich bei mir im Allgemeinen durch Nichtanwesenheit auszeichnet. Meine Geduld mit mir selbst und meinen Erwartungen. Nicht meine Geduld mit anderen. Auf einer Skala von 1 bis 10 liegt sie, freundlich formuliert, irgendwo bei -3. Und ich weiss nicht warum das so ist.

Dann Erwartungen, Hoffnung, die mein Hirn sich so einfach macht ohne mich zu fragen. Zumal ich mit Ablehnungen immer so meine Schwierigkeiten habe und eher selbst zu früh ablehne, bevor ich abgelehnt werde. Einfach um mir den Schmerz, wenn schon nicht zu ersparen, dann wenigstens zu mildern.

Ablehnungen, scheint es, sind ein Momentum in dem Emotionsmix, den mein Gehirn und Körper produziert. Aber woran soll ich das jetzt festmachen?

Ach ja, verlieren im Spiel macht mir auch keine Freude. Ich habe mich zwar soweit diszipliniert, dass ich viermal in Reihe verlieren kann. Aber dann muss ich mich dem Spiel entziehen, sonst legt sich der Schatten meiner Unfreude auf meine Mitspieler.

Wenn ich grabe, kann ich sicherlich Eckpunkte ausmachen. Warum ich sie trotzdem nie losgeworden bin, kann ich nicht erklären und manchmal treibt es mich zur Verzweiflung.

Fangen wir mit der Kindheit an, Flüchtlingskind in Bayern unter Flüchtlingen, die aus dem Sudetendeutschen stammten. Wie man in Bayern üblicherweise zu Nichteinheimischen steht, ist schnell mit dem Begriff Saupreiss umrissen.

Allerdings war es uns Flüchtlingskindern eher egal, woher man kam, war doch klar, von dem Ort an dem man wohnt. Insofern waren erst im Kindergarten und der Schule solche Themen Konfliktpotenzial. Bei den Kindergruppen aus den jeweiligen Strassen war eher das Thema, welcher Gruppe man angehörte. Und es gab zumindest eine „natürliche“ Gruppe, der man angehörte. Man wohnt in der gleichen Strasse, Haus an Haus.

Meinen Eltern konnte ich es lange Zeit nicht recht machen, besonders als ich dann in der Jugend noch anfing in Richtung Hippie zu driften. Lange Haare, Flickenjeans und so weiter. So macht man das nicht. So funktioniert das nicht. Und so weiter und so fort. Natürlich waren sie besorgt, da mein Lifestyle meine Chancen schmälerte, es jemals „zu etwas zu bringen“, so wie sie die Welt wahrnahmen.

Allerdings half es auch nichts, dass mein Vater bestimmte, ich solle arbeiten gehen, statt studieren, wie viele meiner damaligen Lehrer vorschlugen. Also habe ich mich als Autodidakt durchgeschlagen, nach Erfahrungen mit Weberei und Druckerei. Bis ich so mit 50 meinen Master gemacht habe.

Ich glaube ich war so paarundvierzig als meine Eltern das erste Mal meinten, sie wären stolz auf mich und das was ich geleistet habe. Vielleicht hätte ich das etwas früher gebraucht. Wer weiss das schon?

Sich zuhause fühlen, war auch etwas, was ich immer vermisst habe. Ich habe mich in Gemeinschaften zuhause gefühlt, nicht an Orten. Mag die Unsicherheit und Ungeduld in mir verstärkt haben.

Zum Glück gab es in einem Ortsteil meiner Heimatstadt eine spezielle Schule, von denen es nur zwei in Deutschland gab. Was zu einem beständigen Strom von jungen interessanten Menschen geführt hat, die sich in meiner Heimatstadt auch nicht zuhause gefühlt haben.

Dann hatte ich arbeitsbedingt immer wieder Arbeitsplätze die letztendlich meine Lebensmittelpunkte neu bestimmten. Als Freizeitmusiker kommt man schnell mit neuen Lokalitäten klar, sobald man andere Musiker gefunden hat. Aber es ist Freundschaft und Stabilität abträglich. Nicht umsonst heisst es „aus den Augen, aus dem Sinn“.

Auch hier, an dem Ort, an dem ich beschlossen habe, mich dauerhaft für den Rest meines Lebens, niederzulassen, gibt es sehr viele Menschen, die mich schätzen, die sich freuen mich zu sehen, denen ich etwas bedeute.

Aber mein Innerstes traut dem weiterhin nur begrenzt. Viele Erfahrungen gesammelt zu haben kann ein Fluch sein, wenn man nicht in sich selbst ruht. Und das kann ich weiss Gott nicht von mir behaupten. Eher der Getriebene, der der Ruhe nicht traut.

Meine eigene Unsicherheit, gepaart mit einer Hypersensibilität für ablehnende Signale stürzt mich immer wieder in emotionale Verwirrung bis mich dann der Teufel reitet.

Als Autodidakt ist die übliche Erfahrung: Du wisst abgelehnt. Fertig. Bis du jemanden findest, der dir eine Chance gibt. Solange du dann in diesem Bereich arbeitest, wirst du einfach weiterempfohlen. Keine Prüfungen und Ablehnungen mehr, deine Arbeit spricht für dich. Bis man dann das Metier wechselt, was ich mehr als einmal getan habe. Dann heisst es wieder hunderte von Ablehnungen zu ertragen um einen zu finden, der dir eine Chance gibt.

Auf die Dauer wurde ich da empfindlich, habe mich schon früh, vielleicht oft zu früh, zurückgezogen, wenn es Signale gab, die ich schon kannte. Dabei habe ich natürlich immer vergessen, dass ein Signal (oder fehlendes Signal) nicht unbedingt das bedeutet, was ich hineininterpretiere. Ich bin extrem dünnhäutig geworden. Sozusagen.

Alles was ich weiss ist, dass ich das nicht mehr loswerde. Nein, Alter scheint bei mir nicht dazu zu führen, dass ich gelassener und geduldiger werde. Ist wohl das Gleiche wie mit meinem Jähzorn, ich konnte ihn zivilverträglich einhegen und nur für mich austoben, dort wo niemand betroffen ist, aber ich kann ihn nicht loswerden. Genausowenig wie meine Angst vor Ablehnung. Oder den Teufel, der mich immer wieder reitet.

Aber wie soll man jemanden finden, der Verständnis für einen hat, wenn einem selbst das Verständnis für sich fehlt? Komm her Teufelchen, spielen wir noch ne Runde?

Aber vielleicht muss ich ja noch weiter graben. Denn einige in meinem Umfeld hatten eine ähnliche Situation aber nicht meine Symptome. Doch hier habe ich nur Erzählungen von anderen, kaum eigene Erinnerungen.

Mir wurde erzählt, dass man mich als Baby schreien hat lassen. Gibt eine kräftige Lunge und Stimme, hiess es. Ja, meine Stimme ist kräftig. Mit meinen Brüdern wurde nicht so verfahren. Ich erinnere mich noch, ich glaube ich war vielleicht drei Jahre alt, wie ich in einem Kindergarten am Zaun stand und den ganzen Tag geheult habe. Vielleicht auch mehrere Tage. Bis mich die Eltern wieder aus dem Kindergarten genommen hatten, da ich nicht aufhörte zu flennen. Eine meiner frühesten Erinnerungen.

Komischerweise habe ich an die zweite Kindergartenzeit keine konkreten Erinnerungen, weiss aber, dass man mich diesmal aus dem Kindergarten genommen hat, weil ich so aggressiv war, Kinder verprügelt und Sachen demoliert habe. Möglich dass mein Jähzorn von daher kommt. Wenn die Wolke des Jähzorns den Geist vernebelt, kann man nicht mehr klar denken, erst recht nicht klar erinnern.

Selbst wenn ich annehme, dass meine Analyse in irgendeiner Form richtig wäre, ändert sich dadurch nichts. Es sind Ursachen in der Zeit, die nicht mehr zu ändern sind. Möglich, dass ich wie beim Jähzorn (man spürt das Gewitter vorher aufziehen, wenn man aufmerksam ist) mit meinem Minderwertigkeitskomplex und meiner Ungeduld Wege finde, diese zu entschärfen und zivilverträglich zu gestalten.

Auf mehr zu hoffen, in dem bisschen Lebenszeit, dass mir noch bleibt, wäre dann doch zu gewagt.

Bekenntnisse eines Feiglings

Tja, ich bin ein Feigling. Punkt. Basta. Keine weitere Diskussion euer Ehren.

Ich scheue es verletzt zu werden, auch wenn ich das oft auf verschiedene Arten wurde (wie die Mehrheit aller Menschen) und ich scheue mich andere zu verletzen (was man trotzdem aus Unwissenheit, Unverständnis oder Primatenhaftigkeit zwangsläufig tut).

Ich bin zu feige, eine Waffe in die Hand zu nehmen, wenn mir jemand befiehlt zu töten, aber nicht zu feige, um zu meinen Entscheidungen und Taten zu stehen und mich ggf. zu entschuldigen und auch nicht zu feige, Versprechungen nicht einzuhalten. Nennt sich Zivilcourage.

Aber das fällt einem nicht in den Schoss. Ich habe dies glücklicherweise früh durch meine Grossmutter väterlicherseits gelernt. Als ich zu Besuch bei ihr war, vielleicht war ich so gegen zehn oder zwölf Jahre alt, habe ich ihr heimlich Pralinen stibitzt, als ich gesehen hatte, wo sie versteckt waren.

Als meine Grossmutter den Diebstahl entdeckt hatte, stand sie vor mir, mit fragendem aber zu gleich traurigem Blick und fragte mich nur: Warum hast du denn nicht gefragt?

Ich bin vor Scham in den Boden versunken, theoretisch, physikalisch leider nicht möglich und habe mir ab dem Zeitpunkt geschworen, ich frage und sage vorher, bevor ich etwas tue. Und ich stehe dazu, was ich auch immer angestellt habe.

Natürlich habe ich meinen Schwur gebrochen, aber zu meiner Verteidigung, ach … drauf, ich versuche immer noch ihn soweit als möglich zu erfüllen.

Die einzige Gewalt die ich noch anwende, ist gegen mich selbst oder leblose Dinge gerichtet. Denn Aggression, als alter Pan Narrans, ist mir nicht fremd. Ich mag es nur nicht, wenn andere dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Deswegen bin ich schon in den Keller gegangen, um meine Wut auszutoben, damit ich Mitbewohner nicht belästige.

Ich habe auf meine Art gekämpft. Nicht heroisch, naja auf der Bühne manchmal vielleicht doch, eher im Versuch zu versöhnen, zuzuhören, mitzufühlen. Ich habe demonstriert und gestreikt, aber ich war feige genug, den Braten früh zu riechen, wo die Bullen den Kessel vorbereiten. Und nicht stark genug, dass die Anderen meinem Rat gefolgt wären. Oder meinem Gefühl. Mehr war es nicht.

Der Geschlagene sieht die Schläger schon von weitem. Und davon habe ich in meiner Kindheit genug abbekommen. Was kein Vorwurf an meine Eltern ist, sie waren bei weitem nicht so streng wie ihre Eltern.

Zumindest konnte ich den Kreis durchbrechen und habe meine Kinder nie geschlagen. Vielleicht sogar ein Fehler, wer weiss das schon so genau? Nachher ist man immer schlauer. Aber man ist immer im Jetzt und nie im Nachher.

Ich war mal ne zeitlang in der Terrorismusdatei, weil ich eine Seite des käuflichen Titanic-Magazins im Auto aufgehängt habe (sollte Zuckerberg verklagen, ich hab eigentlich Facebook erfunden, nur ohne Computer aber mobil, grinsesmiley). Jeder Grenzübertritt war nicht nur für mich sondern auch für meine Familie inklusive Kinder eine mehr als demütigende Erfahrung. Und dies über mehr als zehn Jahre. Demokratisches, schriftlich verbrieftes Recht, gilt halt nur, wenn man es nicht in Anspruch nimmt, eine bittere Lektion. Dafür habe ich sogar noch schriftliche Beweise aus dem Polizeipräsidium der entsprechenden Stadt.

Ich habe auch noch jede Menge weitere Ausreden, was ich nicht alles gemacht habe und was für ein toller Hecht ich doch bin. Nein, bin ich nicht. Weder toll, noch Hecht. Eher Lachs oder Forelle. Gut gegen die Strömung schwimmen ohne sich vom Bären erwischen zu lassen. Ein Feigling eben. Der halt noch lebt.

Und jetzt bin ich so alt und krank, dass die zweihundert Meter zum Einkaufen ein Marathon sind. Von dem Rückweg wollen wir gar nicht reden.

Könnte mich jetzt rausreden, dass es für Demos nicht so gut wäre, wenn ein alter Knacker dabei stirbt. Die heutigen Medien würden das zweifelsfrei ausschlachten, Lumpenpazifisten treiben alten Mann in der Tod oder so. Aber das ist auch nur Feigheit.

Ich habe immer noch nicht die Grösse meiner Grossmutter väterlicherseits, einfach loszulassen. Bewusst. Sie konnte das. Darum beneide ich sie. Sie war mutig. Ich bin immer noch feige. Ein Feigling halt.

Vielleicht sollte ich vor dem Ende doch mal wieder auf ne Demo gehen, wahrscheinlich müsste ich die sogar noch selbst organisieren, um dann vielleicht dabei endlich loszulassen, egal was daraus wird. Aber es ist euer Leben, nicht mehr meins. Ich bin einfach zu alt für den Scheiss, so als Standardausrede eines bekennenden Feiglings.

Schau mer mal. Ich hoffe doch arg, dass die Hoffnung erst nach mir stirbt!

P.S.: Ich kämpfe weiterhin, als Feigling, für das Seelenheil meiner Mitmenschen und mein eigenes. Ich höre ihnen zu, versuche zu verstehen und bin oft überrascht, was da alles so aus dem tiefen Teich auftaucht und freue mich wenn man mir zuhört. Aber diese Form von Mut ist in dieser Gesellschaft keinen Heller wert. Daher bleibe ich gern und weiter ein Feigling, ein alternder Lachs, der auf den Bären wartet. Es wird weder für den Bären noch für mich ein erwartbares Erlebnis sein. Auch wenn es erwartbar scheint. Ein Blick kann immer noch mehr sagen als tausend Worte.

P.P.S.: Mit Schrecken sehe ich die Entwicklung in Deutschland und bin ganz nach Heine um den Schlaf gebracht. Kriegstüchtig war ich nie und wollte ich nie sein, diese Form der Feigheit (ich unterwerfe mich dem Militär) habe ich mir als bekennender Feigling nie zu eigen gemacht. Mögen sie mich standrechtlich erschiessen, wenn ich mich weigere Krieg zu spielen. Ist wenigstens ein schneller Tod.

Die KI in uns

Wenn wir uns vergegenwärtigen woher der Ursprung unserer heutigen KI’s, AI’s, Chatbots, Text-to-Image Converter, Sprachassistenten usw. kommt, technisch gesehen, dann kommen wir nicht um den Punkt umhin, dass wir eine Eigenschaft unserer Neuronen kopiert haben. Und hoffen, dass da niemand einen Patentschutz drauf hat (kleiner Witz am Rande).

Bevor ich weiter spekuliere, über Neuronen, die Geschichte der künstlichen neuronalen Netzwerke (der Name sagt schon alles) und alles weitere, was naturwissenschaftlicher Natur ist, könnt ihr euch über das Netz noch bestens im Detail informieren. Ich mache hier keine Doktorarbeit.

Schon seit den 1940er Jahren, seit man grob erkannt hatte, was Neuronen machen, es kommt was rein, es geht was raus und es gibt eine Gesetzmässigkeit, heute als Aktivierungsfunktion im KI Bereich bekannt, wurde über entsprechende Möglichkeiten diskutiert. Es erfordert jedoch eine Zivilisation mit einer entsprechenden technischen Leistungfähigkeiten um von Spekulationen zu testbaren und verwendbaren Ergebnissen zu kommen.

Die Wetware war schon lange bekannt, aber die Möglichkeiten lagen in weiter Ferne. Das System ist bestechend simpel und hat hervorragende Informatik-Eigenschaften. Eine Reihe von n Inputs wird in ein digitales 0 oder 1 verwandelt. Mithilfe eines relativ simplen Schwellwertes und einer, weit weniger simplen, Aktivierungsfunktion.

Welcher Informatiker hatte da widerstehen können?

Klar, es war ja nicht wirklich was Neues. Summe und dann wenn-dann-oder. Aber der Kontext war neu und die Verwendung. In einem Netzwerk, dass von Wellen durchspült wird, die mal in der einen wie auch der anderen Richtung anbranden. Poetisch ausgedrückt. Backpropagation ist der Begriff, nach dem ihr, in diesem Zusammenhang suchen müsstet.

Und es fehlte an Leistungsfähigkeit. Rund 86 Milliarden Nervenzellen, und da betrachten wir nur das Gehirn, nicht das gesamte neuronale Netzwerk über das ein Mensch verfügt, übertraf lange die Möglichkeiten der IT. Bis zur Entwicklung von Spielen, Grafikkarten und Physik-Simulationen.

Interessanterweise hatten Grafikkarten ein ähnliches Problem wie neuronalen Zellen, ein riesiger, dynamischer, Input und für eine Position konnte nur jeweils ein Pixel dargestellt werden auf der Matrix, die der Bildschirm vorgab. 3D musste in eine plane Oberfläche umgerechnet werden.

Findige, mit Phyton gewappnete, Wissenschaftler machten sich auf den Weg und entdeckten, wie sich, angesichts der neuen Möglichkeiten, Tensoren auch in der IT, mithilfe von Grafikkarten, besser und schneller berechnen liessen. Denn immer noch war die Masse das Problem, was man auch an den heutigen Energiekosten einer KI ablesen kann. TensorFlow war geboren.

Ab diesem Zeitpunkt war die Eigendynamik nicht mehr zu stoppen. Man kann Pandora’s Büchse nur öffnen, aber nicht schliessen.

Und das Moor’sche Gesetz gilt weiterhin. Exponentielle Entwicklung entzieht sich meist dem menschlichen Verständnis, weswegen der König irgendwo in Indien auch damals fröhlich zustimmte, bei der Geschichte mit dem Schachbrett und dem Reiskorn, welches sich, pro Schachfeld, exponentiell vervielfältigt.

Also mal ehrlich, die Anzahl der Felder auf dem Schachfeld ist extrem begrenzt (Spoiler: 64) und klein, im Verhältnis zu den existierenden Partikeln in diesem unserem Universum.

Zurück zum Punkt nach Ausschweifungen historischer Art. Wir haben also etwas in der Funktionsweise unseres Gehirns gefunden, das IT-kompatibel war und, vorausgesetzt, man hatte die Leistung, auch sehr effizient in Mustererkennung.

Was eigentlich niemanden hätte verwundern dürfen, der sich mit der Entwicklung von Leben beschäftigt. Ich überspringe jetzt den Punkt, wie kommen wir zu einer Zelle und lande direkt bei den ersten, simplen Zellverbund-Lebensformen. Nicht das ich das Pantoffeltierchen schmälern wollte, geniale Mechanismen für eine Riesenzelle.

Sobald sich mehrere Zellen ansammeln, ist es zwangsläufig, das Information zu einer Währung wird. Die Frage „Wie geht es dir?“ wird überlebenswichtig für den Zellverbund. Sofern er permanent und nicht flüchtiger Natur ist.

Je mehr Zellen es werden, desto komplexer wird das Spiel. Selbst wenn man es auf drei Zustände eindampft: Gut, Schlecht, Keine Reaktion.

Neuronen sind eine konsequente Antwort der Natur und Evolution auf diese Fragestellung. Jedes Einzelsystem hat nur zwei Reaktionsmuster, gut und schlecht. Das dritte ergibt sich aus dem Umstand, dass kein Feedback kommt, aber erwartet wird.

Diese Konzept lässt sich über alle Stufen realisieren. Vom atomarsten Teilchen bis zur komplexesten Ebene. Was wiederum der Evolution und dem Leben geschuldet ist. Leben muss schnell reagieren können um zu überleben. Alle potentiellen Handlungsoptionen müssen so schnell wie möglich in ein binäres Muster umgewandelt werden, damit alle Zellen den Input verstehen können.

Bildlich gesprochen, wenn ich dem Dachziegel nicht ausweiche, der auf meinen Kopf zu fallen droht, bin ich tot. Feim, Feim, mit dem Schüttelreim, wie Otto es sagte.

Damit stellt sich die Frage, was Neuronen, und Netzwerke derselbigen, können müssen?

Wir haben also eine Wetware, wie man im SF gern sagt. Einen komplexen Zellverbund, der versucht, die Überlebenschancen in einer komplexen Umwelt zu optimieren. Also ein dynamische Umfeld das jedem Ingenieurswunsch nach kontrollierbaren Stati per se widerspricht.

Insbesondere weil unser Zellverbund nicht standortgebunden ist. Die Wahrscheinlichkeit mit allen möglichen Situationen rechnen zu müssen steigt. Exponentiell.

Das heisst, mir hilft es nicht, wenn ich weiss, A ist gut, B ist nicht gut. Ich brauche eine Mustererkennung die mir sagt, jetzt sind wir an der obersten Grenze und mir Details zu den Stati davor liefert. Die es mir ermöglicht, in fast unmöglichen Situationen noch 0.000001% Überlebenschance rauszukitzeln.

Oft wird das binäre System unterschätzt, da die meisten nicht in der Lage sind, sich ein binäres System vorzustellen, das auf jedem 0/1 eine weitere 0/1 Entscheidung hat. Exponentiell baumartig sozusagen. Wobei ich den dritten impliziten Zustand noch gar nicht berücksichtige.

Das, was wir derzeit als KI bezeichnen, ist also nichts anderes, als die Isolation einer Komponente unseres Seins. Destillierte Neuronenaktivität, dienstbar gemacht.

Ja, ich weiss, immer noch Abschweifungen, aber sie sind notwendig für das Verständnis dessen, was ich eigentlich sagen möchte.

Ich rekapituliere:

  • KI basiert auf einem Konzept, das wir unserem Gehirn abgeschaut haben
  • KI ist „gut“ in Mustererkennung (respektive sind wir „gut“ in Mustererkennung, wahrscheinlich besser)
  • KI ist eine zwangsläufige Subkomponente unseres Seins

Die, nicht so schöne, Implikation ist, wir sind auch ähnlich anfällig wie die aktuellen KI Implementationen. Wir haben zwar ein Rückkopplungssystem, das uns vor manchen Fehleinschätzungen einer zeitläufigen KI bewahrt, da wir, im Gegensatz zu einer spezialisierten KI, einen Körper mit direkter pyhsikalischer Aussenerfahrung haben, aber die inhärenten Fehler, die wir in den KI Systemen entdecken, müssen auch bei uns zu Dissonanzen führen. Wie sie auf menschlicher Ebene gelöst werden ist oft eine Frage der umgebenden Kultur.

Insbesondere unsere Präkognitionsfähigkeiten, also die Möglichkeit, Zukünfte zu erkennen und darauf zu reagieren, wünschenswerterweise mit Überleben, sind weiterhin genauso anfällig, wie die aktuellen KI Modelle. Gab es da nicht einmal so eine Testreihe mit Kindern im Alter von 3-5 Jahre, die Filme gesehen haben, in denen andere Kinder Delphine gestreichelt haben? Und die dann im Alter behauptet haben, in der Mehrheit, dass sie in ihrer Kindheit Delphine gestreichelt hätten?

Wir haben, als Wesen, einen natürlichen Bias: Was wir wahrnehmen, ist für uns wahr. Vielleicht nur für uns, nicht für die anderen. Vielleicht ist es allgemeingültig, vielleicht gilt es nur für uns. Es ist uns nicht gegeben (gleichwohl können wir es versuchen) in den Mokassins von anderen Menschen zu laufen.

Ähnliche Erfahrungen können uns zu etwas verhelfen, das wir Emphatie nennen. Das Gefühl zu empfinden, das möglicherweise dem Gefühl nahekommt, das eine Person artikuliert oder zur Schau stellt.

Jeder kennt die Verblüffung und Verärgerung, wenn man sich irgendeine seiner Gliedmassen, Beine, Arme, Hände, Kopf usw. anstösst. Wir erwarten, dass dies nicht passiert und sind enttäuscht, wenn es passiert.

Wir steuern das aber zu keinem Zeitpunkt bewusst. Wir haben das über lange Zeit und viele schmerzhafte Erfahrungen unserem Körper antrainiert und erwarten das es funktioniert.

Keiner denkt darüber nach, wenn er oder sie oder es ein Glas hochhebt und zum Mund führt. Wir denken darüber nach, wenn wir den Mund nicht mehr treffen, den Inhalt des Glases vorher verschütten, aber nicht, wenn alles so funktioniert, wie wir denken, dass es funktionieren sollte.

Wir haben die neuronalen Netzwerke in unseren Extremitäten so weit trainiert (sic), dass wir meinen, wir können uns jetzt und auf immerdar, darauf verlassen. Wir lernen Laufen INDEM wir auf die Fresse fallen. Immer wieder. Bis alle Komponenten unseres neuronalen weitverzweigtem Netzwerks synchron in der Lage sind, zu Laufen ohne auf die Fresse zu fallen. Wir benötigen den Fall für das Training.

Genauso wie eine spezialisierte Einzel-KI von dem jeweiligen Training abhängig und über dieses limitiert ist. Auch unser interner KI-Verbund ist limitiert, aber das ist ein anderes Thema.

Über unsere KI-Verbund haben wir ein höheres Resistenzlevel als spezialisierte KI Systeme, da die menschliche Rückkopplung noch wesentlich komplexer ist, als derzeitig für eine KI erforderlich. Konservativismus ist eine typische Resistenzausprägung, in der IT bekannt als „Never touch a running system“. Veränderungen werden solange wie möglich ausgesessen um unnötige Feedbackschleifen und energiereiche Lernkurven zu vermeiden.

Man kann sagen, wir sind nicht KI, aber KI ist ein Teil von uns, den wir technisch anfangen zu externalisieren.

Die Frage des Bewusstseins ist schwierig. Ich halte es für unwahrscheinlich aber nicht für unmöglich, dass eine spezialisierte KI ein Bewusstsein entwickelt.

Aus meiner beschränkten Menschensicht erfordert ein Bewusstsein auch einen realen Körper in einer realen Umwelt. Naja, vielleicht kann man das Wort real streichen. Bewusstsein ist für mich die Sammelfunktion des Zellverbundes eines Lebewesens, die es dem Lebewesen ermöglicht, weiterzuleben oder mindestens sich fortzupflanzen.

Das impliziert eine, wie auch immer geartete, bewusste Wahrnehmung der Umgebungssituation (ein Salat oder Baum hat echt wenig Optionen der Ernte zu entgehen, aber es gibt Optionen!).

Wir tricksen das aus, indem wir den Zyklus unterbrechen, dann wenn die Lebenwesen (auch Pflanzen sind Lebewesen) am schmackhaftesten sind. Andere lassen wir gedeihen, damit Samen oder Kälber für den nächsten Zyklus parat sind.

Aber das ist ein anderes Thema, die Wechselwirkung zwischen Organismen.

Wichtig ist, wir finden das neuronale Prinzip sowohl bei uns, wie auch bei Tieren, die nicht der Säugetiergattung angehören, wie auch bei Pflanzen. Zugegeben, Pflanzen haben ein System entwickelt, das ähnlich funktioniert, aber anders aufgebaut ist. Sie sind standortgebunden, ihr Signalgebersystem hat völlig andere Parameter als die eines Lebewesens, dass sich frei bewegen kann. Bei Pflanzen ist mehr Chemie und weniger Elektrik im Spiel, grob gesagt.

Aus meiner IT Sicht weiterhin vergleichbar: Aktivierungsfunktion -> Aktion. Möglicherweise ist Rückkopplung anders bewertet, da die Rückkoppelung Standort (Wo bin ich gerade?) nur einen Ausnahmefall darstellt (Erdrutsch).

Die Exkursion diente der Vorbereitung, worauf ich hinaus will, ein Bewusstsein erfordert eine Körperlichkeit, eine wahrnehmbare Existenz in der aktuellen Welt, insbesondere der Wahrnehmung, realer Ressourcenbeschränkungen und Gefahren für die Existenz. Nur im Bezug auf Ressourcen die eine Lebensform benötigt.

Ich halte also einen KI Chatbot für weniger gefährlich und problematisch (die können derzeit 90% der CEOs ersetzen ohne dass das einer merkt oder mehr Schaden entstehen würde) als die autonomen Kampfsysteme. Das eine Text zu Bild KI bewusst wird, halte ich für unwahrscheinlich, wenn auch nicht für unmöglich. Bei einem autonomen Waffensystem (sind wir das nicht alle) sieht es anders aus.

Hier statten wir KI mit einer Wahrnehmung des Körpers aus (die Waffe soll unversehrt bleiben, bis sie ihr Ziel erreicht hat). Wir schaffen hiermit inhärent die Möglichkeit für die Entwicklung von Bewusstsein. Wenn wir Glück haben ist dieses Bewusstsein glücklich darüber am ausgewählten Zielort die Existenz aufzugeben …

Erinnert irgendwie an Selbstmordattentäter, die an 40 Jungfrauen und so glauben. Nicht effektiv, wenn wir dem Gegner eine gewisse Intelligenz zubilligen und möchten, dass unsere autonome Waffen-KI damit umgehen kann. Selbstredend erwarten wir einfach, dass die KI das besser kann als wir. Aber wenn sie es besser kann, was alles kann sie dann noch besser?

Wie auch immer, wir sollten uns bewusst sein (herrjeh, als ob der Mensch jemals den Punkt Bewusstsein erreicht hätte), das KI ein Teil von uns ist. Das ist bei weitem nicht alles (was machen Glia-Zellen eigentlich so?), aber die Fundamente der KI, wie wir sie kennen, liegen in uns und den meisten anderen Lebensformen begraben. Wir haben die gleichen Anfälligkeiten (schon mal vom eigenen Schatten überrascht und erschreckt wurden) und die gleiche Neigung zur Halluzination, wenn wir keine Fakten haben, erfinden wir uns welche.

Wir können das nutzen, um unsere Kenntnis über uns zu erweitern. Und wir können, wie immer, auch Primatenscheiss damit machen. Heisst draufhauen, unbedacht verwenden etc.

Es liegt bei euch. Ich bin zu alt für den Scheiss.

Der Fall des Patriziers

Buch

Mumm erstarrte fast bei dem Geräusch. Wenn man von Erstarren überhaupt noch reden konnte. In seinem Alter.

Es kostete ihn nicht wenig Mühe einen weniger erstarrten Zustand einzunehmen. Und Geräusche, sofern sie überhaupt noch an sein Ohr drangen, entsprachen wahrscheinlich selten den tatsächlichen Geräuschen und ihrer Lautstärke.

Stachelbeere war einige Zeit durchaus hilfreich gewesen, aber gegen das Alter konnte man nicht gewinnen.

Irgendetwas war gerade, dachte Mumm und wollte sich schon fast darüber ärgern, dass er dauernd abschweifte und den Faden verlor als das Geräusch ein zweites Mal erklang.

Das Knirschen eines halben Ziegelsteins der auf das Pflaster fällt. Damals. Feurig hinter ihm. Der Mob vor ihm…

Inhalt

Universum, sum(), sum()

Zusammenfassung

Aktueller Entwurf eines Baukasten-Elementarteilchens mit Ladung (blau/rot), Spin (grün/gelb) und Farbladung (orange). Doppelklick zum Restart der Animation. Modell ist während Animation beweglich (Maus).

Hypothesen

  • Das Universum könnte eine Simulation sein.
  • nil ist das „Nichts“, das Unbekannte. aliq ist das Etwas im Nichts. Im Sinne Simulation ist nil der Reinraum, der Konzepte validiert.
    • Kleinste Zeiteinheit für nil ist tnil=1 (tnil ∈ ℤ ∧ tnil > 0). Kleinste Längeneinheit für nil ist lnil=1 (lnil ∈ ℤ ∧ lnil ≠ 0). aliq ist in sofern an die Regeln von nil gebunden, das Ereignisse innerhalb von tnil=1 nicht mehr zeitgebunden dargestellt und berechnet werden können und Objekte mit lnil<1 von nil nur als Gesamtenergie wahrgenommen werden können.
    • nil wirkt der Gesamtenergie eines beliebigen aliq gleichmässig von allen Seiten und Dimensionen entgegen.
    • Alle Regeln von einem beliebigen aliq die nil tangieren, werden von nil spiegelbildlich auf das aliq angewendet (actio=reactio).
    • nil könnte eine Erklärung für das Higgs-Feld sein.
  • Der Welle-Teilchen-Dualismus ist als Konstruktionsprinzip des aliq implementiert. Alles unterhalb tnil=1 und lnil=1 wird als stationäre Summe von zeitlosen Wellenfunktionen behandelt, ansonsten müssen Objekte mit lnil>1 jeweils zu tnil=n+1 geometrische Formen materialisieren.
  • Das konzipierte aliq wird mit e=±1 initialisiert. Der Ausgleich der Gesamtsumme von e ist eine Definition des aliq um Reaktionen von nil so gering wie möglich zu halten.
  • Elementarteilchen setzen sich aus geometrischen Objekten zusammen, die die Eigenschaften beschreiben.
    • Flächen dürfen sich schneiden aber nicht überdecken bei tnil=n+1.
    • Die Topologie ist flach, die Summe aller Winkel eines Dreiecks ist 180°.

Einleitung

Also auf den ersten Blick betrachtet, universus, gesamt. Also uni … die einen, die anderen, wenn man Pons Glauben schenken mag, dann versus. Lässt viele Interpretationen zu, die weniger mit A vs. B, eher mit Linie, Vers, Wendung, Furche und als quoquo versus überall hin zu tun haben scheinen.

Wenn wir an den Anfang zurückgehen, dann ist doch erstmal die Frage da, was genau ist das Nichts, das Unvorstellbare, der Teil der nicht zu unserem Universum gehört, obwohl unserem Universum Leere nicht unbekannt ist.

Die Begriffe wie Raum sind nicht anwendbar auf das Nichts, gekennzeichnetet durch Nichtanwesenheit. Insofern ist Nichts (nil) ein guter Name für eine Entität die wir weder verstehen noch uns annähernd vorstellen können. Allerdings ist diese Entität, wie immer sie geartet ist, aus der Existenz unseres Universums abzuleiten, ausser wir glauben an eine Jungfrauengeburt. Wir wissen zwar nicht was und wie es vor dem Urknall war, aber es muss einen Zustand vor dem Urknall gegeben haben, der nicht unbedingt etwas mit diesem Universum gemein haben muss.

Wenn man gewillt ist diesem Gedanken zu folgen und die Existenz unseres Universums mit in Betracht zieht, ergibt sich daraus, dass sich in der Entität nil eine Entität etwas aliq (aliquid ist ein bisschen lang, aliq sollte reichen) gebildet hat oder von nil, bildlich gesprochen, ausgespieen wurde.

Schematisches Beispiel für nil (grauer Bereich) und aliq (roter Bereich). nil ist überall und daher ist aliq immer in der „Mitte“ von nil. Animation kann mit Mausklick neu gestartet werden. Die Darstellung von nil als umgebende Sphäre ist nur symbolischer Natur.

Wir hätten also nil (das Unbekannte) und aliq (das fast Unbekannte). Daraus ergeben sich schon eine Menge Konzepte. Allein das Postulat von nil schliesst die Existenz der Konzepte von 0 und 1 ein. Mit aliq wird es zwangsläufig, wie auch die Erweiterung des Zahlenraums.

Aber was könnte dieses nil sein? Welche Eigenschaften sind vorstellbar. Denn ableiten lässt sich nichts, wir können nil nicht erreichen. Wir sind in einem aliq, was nur eines von vielen sein mag.

Was wäre wenn nil eine Prüfungsentität für Konzepte wäre? Ein Götterspielzeug? Eine Entität die actio=reactio absolut anwendet, die die Regeln eines jeden Systems, dass sich in aliq bildet, spiegelbildlich auf dieses System anwendet? Und die den Takt angibt, die minimalste Zeiteinheit die nil und somit jedes aliq kennen kann? Wie auch die minimalste Ausdehnung? Die dadurch sogar limitiert wird? Nur innerhalb dieser Grössen reagieren kann?

Welcher Minimalwert wäre denkbar, könnte von nil selbst ohne Schwierigkeiten abgeleitet werden?

Hier bietet sich die 1 für Minimalwerte an, denn mit aliq entsteht sozusagen zwingend das Konzept von 0 und 1. Ebenso bietet sich dann die 0 als zwingend zu erreichender Zustand von nil an, nicht nur durch das Konzept, sondern auch durch spiegelbildliches actio=reactio. Wenn man das Konzept einer Zahl in die Entität nil wirft, dann reagiert nil mit der entsprechenden Anti-Zahl, die sicherstellt, dass das Ergebnis 0 ist.

Alles anderen Werte würden erfordern, das nil in sich, unabhängig vom aliq, komplexe Regeln haben müsste. Da jedoch nil nur spiegelbildlich reagieren kann, wenn etwas im nil erscheint, ist nil immer nur genauso komplex wie das aliq auf das es reagiert. Es benötigt keine eigenen Regeln, die über actio=reactio hinausgehen.

Wenn man einen Zahlenraum von 1, 0 und -1 im nil aussetzt, der nur die Regel besitzt, das 1 + -1 = 0 ist, dann wird nil auf eine 1 mit -1 und vice versa reagieren. In unserem Universum würde das nahelegen, dass das postulierte Higgs-Feld die Manifestation der reactio von nil gemäss den Regeln für dieses Universum ist.

Um also grundlegende Regeln für ein aliq zu entwickeln, die sicherstellen, dass dieses aliq nicht gleich bei tnil=1 seine gerade begonnene Existenz beendet, braucht man eine ausbalanciertes System, ein System in dem sich alle Kräfte und Regeln die definiert wurden im Gleichgewicht befindet und in Summe 0 ergibt.

Das beantwortet nicht die Frage wie unser Universum entstanden ist, aber es liefert eine Basis für die Frage, wie müsste man ein Universum als aliq konstruieren, wenn man ein nil-Entität zur Verfügung hat?

Gemäss den meisten Religionen, insbesondere denen mit mehreren Göttern, muss man annehmen, dass Götter mogeln, schummeln und betrügen, wann immer es ihnen möglich ist. Wenn man also ein Universum konstruieren möchte, somit zu einem Schöpfer, einem „Gott“ wird, dann ist natürlich die Frage, wo man am besten mogelt. In bester Hackermanier schaut man sich also als erstes die Begrenzungen an, denen nil unterworfen ist.

Ein Wahrnehmungslimit ist immer gut, wenn man tnil=1 und lnil=1 annimmt. D.h. man braucht Regeln, die auch unterhalb dieser Grenzen anwendbar sind. Die Regeln und die Konfiguration sollten spiegelbildlich sein, wenn nil spiegelbildlich reagiert, dann garantiert eine spiegelbildliche Konfiguration eine Balance, eine Endsumme 0.

Was lässt sich aus unserem Universum ableiten?

Übersicht abgeleitete Objekte

  • Sphäre
    • Kreis
    • π und Winkel
    • Dreieck
  • Quadrat
  • Vektoren
    • Rauminhalt und Oberflächen
    • 1/2 und 1/3 Verhältnisse
  • Rotation
    • Rotationsrichtungen

Übersicht Zuordnungen

  • Sphäre:
    • Elektrische Feldkonstante ε0 mit Wert (4π)-1 (Verhältniszahl zu AO Oberfläche der Einheitssphäre)
    • Gravitationskonstante G mit Wert (8π)-1 (Verhältniszahl zu AO Oberfläche der Hüllsphäre, die nil um eine Einheitssphäre schaffen muss, um der Ausbreitung von aliq entgegenzuwirken und Masse zu erschaffen)
  • Kreis/Rotation: Planck-Konstante h mit Wert 2π und ħ mit Wert h/2π. Genauer Objektbezug noch unklar.
  • Quadrat: r, c
  • Gleichseitiges Dreieck, Drittel-Objekte: Ladungszahl Elementarteilchen

Ableitungsversuche

Wir verfügen ja über einen reichhaltigen Schatz an Erkenntnissen aus unserem Universum, auch wenn wir es nur von innen betrachten können. Welche der bekannten Eigenschaften sind geeignet, geometrische Objekte abzuleiten? Objekte die zu einer flachen Mannigfaltigkeit passen, bei denen eine Linie gerade ist, die Summe der Winkel in einem Dreieck 180° ergibt?

Die elektrische Feldkonstante ε0, Planckwert (4π)-1 fällt einem da sofort ins Auge. Die Basis ist eine Hüllsphäre mit einer Oberfläche 4πr2, wobei r=1 ist. Diese Oberfläche wird als Verhältniszahl verwendet, die das Verhältnis von elektrischer Flussdichte zu elektrischer Feldstärke im Vakuum definiert.

Daraus lassen sich ein paar interessante geometrische Objekte ableiten. Die elektrische Feldkonstante ist mit der Ladung eines Elementarteilchens assoziert, die an der elektromagnetischen Wechselwirkung beteiligt ist. Wir haben also eine Sphäre, die den Kreis und π impliziert. Wir haben r2 das ein Quadrat impliziert. Wir haben einen Bezug zu Flächen wie auch die anteilige Anzahl ihrer Flächenpunkte.

Die Planck-Konstante h springt ebenfalls ins Auge: 2π. Die das Verhältnis von Energie und Frequenz eines Systems beschreibt. Der Umfang eines Einheitskreises oder eine Einheitssphäre, aber auch Bezug zur Kreisfrequenz ω.

Womit die reduzierte Planck-Konstante ħ zu 1 würde, da h/2π. Man kann 2π allerdings auch als Fläche deuten, als Oberfläche einer Halbkugel oder als Kreisfläche. Ebenso ist ein Rotationsbezug möglich.

Die Gravitationskonstante G mit Planck 1 ist da schon schwieriger. Natürlich kann man argumentieren, dass wir ±1 Energie im nil freisetzen und dass daher nil mit ±1 dagegenhält. Die Verhältniszahl 1/8π gefällt mir da wesentlich besser. Denn 8π beschreiben die Oberfläche einer Hüllsphäre, die doppelt soviel Volumen hat wie die Einheitssphäre, genau das was ich von nil erwarten würde. Es umhüllt mit dem Volumen einer Einheitssphäre diese aliq Einheitssphäre vollständig. Bringt also genau die Gegenkraft auf, die das aliq auf nil ausübt. Die Gegenvektoren sind zwar kleiner, da r=√2, aber von der grösseren Oberfläche der Hüllsphäre zeigen entsprechend mehr Vektoren auf das aliq. Da nil die Regeln des aliq einhält, insbesondere was Welle-Teilchen-Dualismus angeht, wäre diese Konfiguration die aus meiner Sicht wahrscheinlichste Reaktion von nil.

Wir hätten also schon ein paar geometrische Baukastenelemente. Aber die Frage stellt sich dann, wenn man es geometrisch umsetzt, wie können sich Flächen auslöschen? Wie sieht eine Anti-Fläche aus? Fläche oder Volumen, wie auch unsere Darstellung davon, ist ein Hilfskonstrukt. Sie wird beschrieben durch Vektoren, die einen Raum in einer jeweiligen Dimension vollständig umschliessen, ihn vom restlichen Raum trennen. Eine Linie, in einer Dimension, die nur eine x-Achse kennt, ist auch nur eine extreme Fläche, der Raum zwischen zwei Punkten. Ein Vektor ausgehend vom 0 Punkt. Der einen entsprechenden Gegenvektor kennt, der mit dem gleichen Mass in die entgegengesetzte Richtung strebt. Der diese Linie mathematisch in Summe aufhebt und sie doch existieren lässt.

Solange sie nicht den gleichen Raum belegt. Diese Regel wird für ein zu konstruierendes Universum zwangsläufig, wenn man die symmetrisch ausgeglichene Möglichkeit zur geometrischen Persistenz zulassen will, aber eine Möglichkeit benötigt, dass sich Flächen aufheben und umformen können.

Man kann die Grenzen von Flächen, dargestellt durch Vektoren, als Grenzen zum nil verstehen. Dort wo nil jeweils bei tnil=n+1 Gegenvektoren bereitstellt, die das Objekt zum einen zwingen sich in seiner Form zu zeigen und andererseits das Objekt an diesem Ort zu diesem gegebenen tnil einfrieren, für den Moment persistieren. Die den von nil eingeschlossenen Raum im aliq manifestieren. Nach den Regeln des jeweiligen aliq.

Ein Problem, dass die Regeln eines aliq, das unserem Universum nahe kommt, auch lösen müssen, ist symmetrisches Chaos, symmetrischer Zufall, so in Richtung symmetrische Mandelbrot-Menge.

Letztendlich bauen wir auf einem Informationsraum (Vektoren, Parameter, Koordinaten) und einem geometrischen Darstellungsraum (Flächen, Grenzen, Objekte) auf. Der Darstellungsraum ist letztendlich nur eine Visualisierung der Energie. Wie im richtigen Leben. Ein Tisch erscheint für uns stabil. Aber letztendlich ist der Schwingungsbereich der Energie, die diesen Tisch formt, einfach nur unterhalb unserer Wahrnehmungs- und Reaktionsschwelle. Die Manifestation die sich als Tisch zusammengefunden hat ist zudem noch zeitlich stabil für unsere zeitliche Wahrnehmung. So wie ein geschlossenes Fenster für eine geschlüpfte Eintagsfliege oder eine Fruchtfliege stabil und unüberwindbar wirken mag.

Wenn man also als Schöpfer gut mogelt, dann bekommt man durch nil den Welle-Teilchen-Dualismus quasi geschenkt mit einem geometrischen Modell und Aktionen, die unter tnil=1 und lnil=1 liegen. Schaust du nach, bin ich Teilchen, ansonsten bin ich Energie die sich wellenartig verhält.

Wenn wir allerdings Welle für das zu konstruierende Universum denken, dann muss auch Rotation ein Bestandteil sein. Spin drückt zudem Eigenrotation aus.

Das Dreieck ergibt sich implizit aus dem Kreis wie auch aus den 1/3 Verhältnissen für Ladung. Ebenso wie 0 und 1 Verhältnisse.

Baukasten

Die Anforderungen an ein erstes Teilchen sind also:

  • Es enthält einen vollständigen Set aller geometrischen Objekte, aus denen Elementarteilchen entstehen können.
  • Es ist symmetrisch und neutral.
  • Es ist sein eigenes Anti-Teilchen.

Die Mindestanforderung an ein geometrisches Objekt des Baukastens ist, dass es Teil einer Konfiguration ist, die eine Eigenschaft geometrisch und mathematisch beschreibt.

Die Eigenschaft Masse ist eine implizite Eigenschaft, die sich aus den Vektoren ergibt, die nil bereitstellen muss, um Objekte zu jeweils tnil=n+1 an Ort und Stelle zu behalten und sie zwingt, sich zu materialisieren, wenn ihre Ausdehnung lnil=1 erreicht.

Nimmt man an, dass sich aliq maximal mit lnil=1 innerhalb von tnil=1 in nil ausbreiten kann, dann erhält man einen Einheitskreis, eine Einheitssphäre mit d=2lnil. Spätestens dann muss nil dagegenhalten.

Die einheitliche Objektgrundform, hier Punkt→Kreis→Sphäre, definiert anhand ihrer Oberfläche die elektrische Feldkonstante ε0 gemäss Dimension. Beim Kreis also 1/πr2, bei der Sphäre 1/4πr2.

Die magnetische Feldkonstante µ0 ist da schon eine Herausforderung. Wir haben einen Bezug zu ε0, welches wiederum mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit c, in unserem Universum Lichtgeschwindigkeit genannt, zusammenhängt. Und zu E führt. Wie auch zur Masse m, die Kraft, mit der nil dagegenhalten muss.

Und wir brauchen jede Menge Oberfläche um auf einen annähernden Wert zu kommen. Im Verhältnis zu 1/4πr2. Und die Basis sollte ein Quadrat enthalten. Da wir c2 benötigen. In der jeweils passenden Dimension zu ε0. Rein flächen- und umfangmässig sind Vielecke ergiebiger. Sie sollten aber ein passendes Quadrat enthalten. Hier würden sich rechtwinklige Dreiecke anbieten, die gemäss Pythagoras, a2 + b2 = c2 ergeben. Eine quadratische Fläche basierend auf der Hypothenuse.

Was leider nicht zu dem 1/3 Verhältnis passt, das eine Eigenschaft von Ladung ist. Denn ein gleichseitiges Dreieck hat nun mal überall 60°. Aber man könnte das gleichseitige Dreieck teilen, erhielte die doppelte Anzahl an rechtwinkligen Dreiecken, die man für 1/3 braucht und somit auch das doppelte Quadrat der Hypothenuse pro Drittel.

Wenn man einen Halbkreis in Drittel aufteilt, der Kreis ist ja schon, um symmetrisch zu sein, in einen positiven und negativen Sektor geteilt, dann ergeben sich 6 Hypothenusen. Da die Fläche der Hypothenuse der Fläche von a2+b2 entspricht, ergibt sich eine Fläche von 12r2, die bei Ladung 1 abgedeckt würde. Bei Annahme eines Einheitskreises wäre c dann √12 in der zweiten reellen Dimension. Wir hätten einen Faktor 4 für die Fläche des gleichseitigen Dreiecks, wenn es in die nächste Dimension erweitert wird. Was keinen Sinn macht. Wir brauchen einen Faktor der ungefähr bei 9 liegt, wenn wir in einer Sphäre sind. Wenn wir im Kreis π/3 wählen, als Representation der minimalsten Drittelfläche, dann müssen wir in der Sphäre 4π/3 wählen und noch die Halbkreisflächen addieren, die sich aus der gedrittelten Kugel ergeben. Also 4π/3 + π. Führt aber zu einer zu geringen Lichtgeschwindigkeit insgesamt. Die √(4π/3 + π) ergibt einen Wert bei 2.7, nicht bei 8.98.

Wenn man die Sechstelkonfiguration anschaut, als Ladung und Anti-Ladung, ergibt sich auch ein Drittel Oberfläche der Sphäre und 2 Kreisflächen, was 4π/3 + 2π entspräche und einen zu hohen Wert liefert.

Wenn man allerdings berücksichtigt, dass ein magnetisches Feld senkrecht zur Bewegungsrichtung der Ladung und den Feldlinien des Magnets steht, dann muss eine Ladungskonfiguration dies berúcksichtigen. D.h. um eine Ladung eines Elementarteilchens korrekt darzustellen, braucht es mindestens zwei Kreisflächen die senkrecht zueinander stehen. Die eine Kreisfläche muss die Beschreibung der Ladungsstärke und Bewegungsrichtung der Ladung enthalten, die andere die Ausbreitungsmöglichkeit von Feldern elektrischer oder magnetischer Ursache, die senkrecht zur Bewegungsrichtung der Ladung stehen und die Feldstärke beschreiben.

Eine Ladungskonfiguration mit vollständiger 1/3 Ausprägung könnte dann intuitiv so aussehen, ist aber wahrscheinlich falsch:

Was zu ganz anderen Flächen führt. Und auch ein recht komplexes Objekt wäre. Überlappungen, Aussparungen, die Berechnung ist nicht mehr trivial.

Und irgendwo darin muss das Quadrat mit a = (ε0 * µ0) liegen, dessen Wurzel, mit -1 ins Verhältnis gesetzt, die Lichtgeschwindigkeit c ergibt. Oder auch in der vollständigen Konfiguration mit 1 also drei Dritteln als Ergebnis der Effektüberlagerung aller Drittel.

Was haben wir aktuell:

  • Zwei 4π/6 Oberflächen, die sich symmetrisch gegenüberstehen.
  • Zwei 4π/6 Oberflächen, die durch die ersten zwei Oberflächen mittig geschnitten werden.
  • Vier Schnittflächen mit Fläche π, die sich schneiden.
  • Symmetrische Aussparungen in allen Quadranten.

Ein komplexes Gebilde. Mit Möglichkeiten.

Wir haben eine Gesamtoberfläche, die als Verhältnismass dienen kann, sowohl für eine Drittelladung, wie auch für das Verhalten elektrischer und magnetischer Kräfte im Normfall. Wir wollen ja eichen, die Norm festlegen, ohne zu bestimmen, dass sie immer Norm sein muss, nur das sie erstrebenswert ist.

Wir haben Überlappungen, die sich als Interaktionsräume zwischen Ladungsbewegung und Feld eignen. Wir haben Aussparungen, tote Winkel, Bereiche die Interaktion ausschliessen.

Im Moment haben wir noch keinen Drehimpuls, den bekommen wir aber, wenn wir Spin integrieren.

Die Schwierigkeit ist jetzt, die jeweiligen Räume zuzuordnen. Es bietet sich an, das Strecken, wenn sie in Betracht gezogen werden, geometrisch als Quadrat abgeleitet werden. Die Faktoren, wie 10er Potenzen heben wir uns noch für später auf. Die Basiswerte müssen ohne Potenz zumindest ähnlich sein. Denn die Wechselwirkung zwischen mehreren Eigenschaften ist ja noch nicht im Fokus.

Um auch nur die Ladung halbwegs nachvollziehbar grafisch darstellen zu können, werde ich wohl um Blender nicht herumkommen. Schnittmengen grafisch hervorzuheben und zu beschriften, im reellen dreidimensionalen Raum, ist mit p5 nur unter extremen Aufwänden denkbar. Würde aber, wenn man es genau bedenkt, die mathematisch notwendigen Formeln liefern, abgesehen von grafischen Tricks bei der Schichtung und Rotationstricksereien. Beschriftung ist ein wirkliches krasses Problem mit WebGL.

Ich muss den Ladungsentwurf korrigieren, das Feld muss senkrecht zur Bewegungsrichtung liegen und an den äusseren Polen orientiert sein. Es muss Ladung mittig schneiden. Sonst läuft das induzierte Feld ins Leere. Aber was genau heisst senkrecht zur Bewegungsrichtung. In zwei Dimensionen ist das einfach. 90° auf das Ende des Bewegungsvektors. Aber in drei Dimensionen gibt es zwei Achsen, die in Frage kommen können.

Schematischer Basis-Entwurf für Ladung ±1/3 ohne Rotation der Feldfläche.

Wenn die Rotation der Feldfläche innerhalb von tnil=1 erfolgt, dann wird die jeweilige Ladungsfläche und alle Bewegungsrichtungen von Ladung vollständig, quasi gleichzeitig, abgedeckt. Die Winkelgeschwindigkeit muss damit ω=2π für tnil=1 sein.

Entwurf für Ladung ±1/3 mit Rotation der Feldfläche. Doppelklick für Neustart Animation. Modell beweglich während Animation.

Die möglichen Reaktionsräume werden hierbei schon reichlich komplex, wenn man die Rotation noch hinzuzieht.

Entwurf für Ladung ±1/3 mit Rotation der Feldfläche und Reaktionsräumen. Doppelklick für Neustart Animation. Modell beweglich während Animation.

Mit der mittigen Ausrichtung auf den jeweilig vertretenen Kreissegmenten erhält man zusätzlich eine Polung. Die Pole nehmen je nach Anzahl der Kreissegmente eine unterschiedliche Position ein, die jeweils zu tnil=n+1 in der Ausgangsposition sind.

Mit der Rotation lässt sich möglicherweise ein Bezug zur Geschwindigkeit herleiten.

Die Umlaufgeschwindigkeit v der Inkreisfläche, die durch die Dreiecke der Feldkreises bestimmt wird, liefert einen Wert bei 4.7. Die Höhe muss bei 0.5 liegen, da es sich um gleichseitige Dreiecke mit a=b=c=1 handelt, die den Grosskreis mittig schneiden. s bezeichnet den Radius des Inkreises. Polarwinkel ist zwingend 60° und ergibt sich aus dem Dreieck das mit 30° anliegt, wobei O als Mittelpunkt der Sphäre definiert ist. r1 entspricht r und es gilt v = ωr.

Der Inkreis wäre zumindest stabil, unabhängig von der Anzahl oder dem Vorzeichen der Drittelsegmente des Halbkreises. r wäre ein Faktor, der die tatsächliche Umlaufgeschwindigkeit beeinflussen könnte. Wenn wir vereinfacht annehmen, dass sich die Vektoren der zwei Inkreise addieren, da sie ja dieselbe Bewegungsrichtung haben, dann kommen wir auf einen Wert von 9.4, der erstmal viel zu hoch, aber halbwegs plausibel für die Baukasteneigenschaft Ladung scheint.

Entwurf für Ladung ±1/3 mit Rotation der Feldfläche und Inkreise. Doppelklick für Neustart Animation. Modell beweglich während Animation.

Allerdings fehlt noch Spin und Farbladung, die durchaus einen Einfluss haben könnten und die in dem Modell untergebracht werden müssen ohne das Flächen aufeinander zu liegen kommen. Da wir bereits eine Rotation haben wird es schwierig, da alle Achsen bereits abgedeckt sind. Es wird eng.

Wie könnte die Eigenschaft Spin aussehen, selbst wenn wir noch keinen Platz dafür haben? Das einfachste wäre zwei Halbkreise oder Halbkugeln, die je nach Rotationsrichtung die Werte 0, 1/2, 1 oder -0, -1/2, -1 annehmen können. Aber damit gäbe es keinen Möglichkeit für Antispin und Aufhebung. Die Basis Halbkreis für die Konstruktion macht prinzipiell Sinn aus Symmetrie-Gesichtspunkten. Also bietet sich ein Inkreis-Quadrat an.

Wenn wir uns diese Grundstruktur ansehen, dann ist gleich klar, dass wir es mit Flächen zu tun bekommen, die mit anderen Flächen kollidieren werden. Selbst wenn wir den Kreis um 45° rotieren. Wir könnten maximal zwei Segmente vor Kollisionen bewahren. Die anderen zwei werden sich überschneiden mit dem Ladungsfeld oder der Ladung. Egal welches Quadrat wir einzeichnen.

Die nachfolgende Konfiguration wäre gegebenenfalls integrierbar, aber die Argumentation wird ein bisschen haarig, da wir nur 1/2 und -1/2 haben. Wo sind 0, 1 und -1?

Zudem besteht die Möglichkeit, dass Farbladung eine abgeleitete Grösse aus der Reaktion zwischen Spin und Ladung ist, keine beliebig konfigurierbare Eigenschaft.

Man kann natürlich, wie bei Ladung dieselbe Struktur nochmals senkrecht aufsetzen und mit der geeigneten Rotationsachse wären Interferenzen vermeidbar und man hätte 2 mal ±1/2. Was Reaktionen nicht ausschliesst, aber Flächen von unterschiedlichen Eigenschaften nicht miteinander kollidieren lässt. Innerhalb einer Eigenschaft ist es wünschenswert, das Flächen miteinander reagieren aber nur minimal, als Schnittpunkte, kollidieren.

Ein solches Objekt, Ladung und Spin ohne Kollisionsflächen, könnte so aussehen:

Entwurf für komplettes Baukasten-Boson: vollständige Ausprägungen von Ladung, Spin und Farbe, kollisionsfrei integriert. Die korrekten Rotationsrichtungen und -geschwindigkeiten sind noch nicht berücksichtigt. Doppelklick für Neustart Animation. Modell beweglich während Animation.

Solange Spin um die gleiche Achse rotiert wie das Ladungsfeld, sind Kollisionen unmöglich. Das Spin im gleichen Takt oder in die gleiche Richtung rotieren muss ist noch nicht unbedingt zwingend. Aber wir haben einen geringfügig kleineren Inkreis mit einer anderen Umlaufgeschwindigkeit. Würden uns 8.9 annähern.

Es gibt sogar noch Freiraum der für die Farbladung genutzt werden könnte, allerdings ist der Freiraum symmetrisch auf Basis 2, nicht auf Basis 3. Was entweder bedeuten könnte, es gibt noch zwei unbekannte Farbladungen oder die Aufteilung wird mühsam. Die Segmente müssten in Drittel zerlegt und zugeordnet werden.

Andererseits wäre es ja Verschwendung, den verfügbaren Raum nicht zu nutzen.

Wie es der Zufall will, haben die freien Kreissegmente einen Winkel von 15°, zufällig die Hälfte eines Sechstelwinkels im Halbkreis oder ein Viertel von 60°. Es ergibt sich damit eine Beziehung zwischen Basis 2 und Basis 3.

Mit Spin haben wir ja schon eine Turbine. Mit Farbladung könnte man das Gleiche machen, einfach nur mit drei Schnittflächen. Vier kleine Turbinen mit sechs Rotorblättern, die sich erstmal um sich selbst drehen und dann noch zur Achse der Ladung rotieren. Bedeutet aber das jedes Segment einen kompletten Satz von Farbe und Anti-Farbe enthalten kann, das jedes Segment prinzipiell seine eigene Antiteilcheneigenschaft sein kann.

Wenn man den sechsteiligen Kreis auf die Turbine spiegelt, ihm Farben und Anti-Farben zuordnet, die Turbine auch noch rotiert, was heisst, das jede gesetzte Farbe oder Anti-Farbe mit jeder Farbe reagiert, reagieren muss, dann müssen nur noch die Farben übrigbleiben, die sich nicht auslöschen. Was schwieriger ist als es klingt. Denn wir haben zwar Komplementärfarben, die sich gegenseitig auslöschen, aber wenn alle Farben vorhanden sind, sind alle Kombinationen implizit und müssen ergeben, dass sich alle Farben kombiniert mit allen Anti-Farben auslöschen. Ich bezweifle, dass das möglich oder sinnvoll ist.

Wenn dagegen nur halbe Umdrehungen möglich wären, dann würden sich die komplementären Farbeigenschaften während tnil=1 decken. Es fehlt noch die zündende geometrische Rechtfertigung, warum diese Turbinen anders drehen sollten. Sie hängen an zwei Drehmomenten, wenn sie genau dazwischen sind. Wäre eine Anfangspunkt. Die sind im Moment synchronisiert, rotieren in die gleiche Richtung, allerdings wirkt Spin von oben und Ladung von unten, mit unterschiedlichen Potentialen. Könnte eine Bremsung und Umkippen ab einem gewissen Punkt erklären.

Doch eigentlich müsste es ein Ruckeln ergeben, ein Nachrücken. Die Umlaufgeschwindigkeit der beiden Inkreise ist konstant, die Auftragsfläche ist immer r, also nicht relevant. Die Umlaufgeschwindigkeits-Vektoren laufen also in die Gegenrichtung. Übrig bleibt der Differenzvektor, der das Ruckeln verursachen wird, dass dazu führt, dass Farben, die nicht komplementär sind, aufeinander zu liegen kommen. Wenn man die Vermittlerrolle ernstnehmen will, müssen die Bewegungsmomente von Spin und Ladung die Rotation von Farbladung definieren.

Man könnte natürlich auch sagen, dass diese Eigenschaft die Segmente beschränkt, sie können jeweils nur eine Farbe und Anti-Farbe enthalten und wir haben einen Joker. Eine zusätzliche Kombination, die aus Farbe und Anti-Farbe besteht, aber nicht definiert ist. was blöd ist, wir sollten wissen, wann welche Farbe und Anti-Farbe im vierten Segment ist. Wir sollten eine Regel haben.

Auch eine Regel für die Verteilung der Farben. Besser wäre es von Frequenzen und Mischfrequenzen zu reden. Die Farbanalogie macht blind.

Farbe bedeutet auch, genau genommen, die Ausnahme von der Regel, dass sich Flächen decken können, da Farbe definiert wie und unter welchen Umständen gedeckte Flächen miteinander reagieren können, ausser sie sind keine Flächen mehr, sondern Schwingungen. Unterhalb tnil=1 muss alles Schwingung sein, wenn man den Welle-Teilchen-Dualismus umsetzen will.

Was auch bedeuten würde, Flächen können sich überlappen. Die Frage ist, wann man die Situation dafür schafft.

Ziel ist sozusagen die Synthese der Konzepte von Ladung und Spin. Man hat eine kleine Kraft, die nur stark wird, wenn man ihr zu nahe kommt. Und einen Vermittler.

Im obigen Beispiel ist die Rotationsrichtung und Rotationsgeschwindigkeit nicht korrekt dargestellt, mindestens die Hälfte der Farb-Eigenschaften rotiert falsch herum. Aber der Baukasten ist erst einmal komplett. Man kann eventuell noch vier weitere symmetrische Farbeigenschaften implementieren.

Jetzt kommt der schwierige Teil. Funktioniert es, macht es Sinn und ergeben sich Resultate, die darauf hindeuten, dass es in unserer Welt ähnlich funktioniert?

Die Zutaten sind zumindest simpel. Kreis und mindestens gleichschenklige Dreiecke, sowie gleichseitige Dreiecke. Es können Quadrate abgeleitet werden. Es gibt Reaktionsbereiche und Verbindungen.

Regeln aus dem Baukasten

Aus den geometrischen Objekten, die in Verwendung sind lassen sich diverse Gesetze für den Baukasten ableiten. Hierbei ist r=1 nur der maximale Maßstab mit dem geeicht wird. r kann und muss für einzelne Elementarteilchen kleiner 1 sein. Denn wenn es eine Reaktion geben soll muss es Teilchen und Anti-Teilchen im selben Punktsegment geben. Also kann ein anfängliches Bosonenpaar maximal r=1/2 haben.

Für Zeit gilt prinzipiell T=1tnil, die kleinste Zeiteinheit. Strecken werden in lnil gemessen. Basiseinheit ist 1lnil. Es sind nur Regeln und Abkürzungen gelistet, die sich auf π oder r zurückführen lassen, die generellen Regeln für Kreise und Dreiecke gelten weiterhin.

Einheitskreis

Es gilt: r=1, d=2, U=2π, A=π, ω=2π, Umlaufgeschwindigkeit v=ωr, Polarwinkel ϑ=90°.

Kreis

Es gilt: r > 0 ∧ r <= 1, r ∈ ℝ, d=2r, U=dπ, Ar2, Umlaufgeschwindigkeit v=ωr, r=r*sinϑ.

Gleichseitiges Dreieck (Ladung – Drittelverhältnis)

Es gilt: a = b = c = r, α = β = γ = 60° = π/3, h=r*sin(π/3), A=r*h/2=r2/4*√3, U=3r.

Rechtwinkliges gleichschenkliges Dreieck (Spin – Viertelverhältnis)

Es gilt: a = b = r, c = r*√2, α = β = 45° = π/4, γ = 90° = π/2, h=c/2, A=r2/2=r*h/2, U=2r+c.

Gleichschenkliges Dreieck (Farbladung – spezielles Sechstelverhältnis)

Es gilt: a = b = r, α = β = 82.5° = 11π/24, γ = 15° = π/12, hc=r*sinα, c=hc/sinα, A=c*hc/2=r2*sinγ/2, U=2r+c.

Das ist schon mal was, wir können alle Objekte auf r zurückführen. Haben schon einen recht ansehnlichen Baukasten und sind noch nicht mal bei den Objekten, die sich durch die Kombination ergeben. Ebensowenig bei der symmetrischen Aufteilung und Zuordnung. Oder den Regeln, wie sich die Objekte zueinander verhalten.

Es könnte sein, dass für Farbladung acht Attribute benötigt werden, nicht nur vier, um die Symmetrie aufrecht zu erhalten. Ebenso wie für das Ladungsfeld. Derzeit gibt es im Ruhezustand eine symmetrische Ungleichheit, die dazu führen würde, dass dieses Element von nil in die Form einer Ellipse gepresst würde. Da im Ruhezustand nicht die gleichen Flächen symmetrisch anliegen, kann nicht überall die gleiche Kraft wirken oder gegenwirken. Die Rotation ist ja etwas, das nil verborgen bleibt und nur der Funktionalität dient.

Der Fall des Patriziers.

StachelbeereAM

Vetinari war nicht gerade erbaut gewesen, um es milde auszudrücken, als Mumm darum bat, dem Kobold aus seinem DisorganizerTM, den er Stachelbeere1Wie in Klonk! (engl. Thud!) erläutert wird, hiess das Disorganizer-Modell Fünf StachelbeereTM und Mumm hatte sich nie die Mühe gemacht, die Bedienungsanleitung vor ihrer Vernichtung zu lesen. nannte, auch wenn der Kobold auf [Hier bitte Namen einfügen] bestand, formell die Bürgerrechte zu erteilen.

Nicht das er weniger Bürgerrechte hatte als ein durchschnittlicher Bürger Ankh-Morporks. Viele hatten noch nicht mal den Komfort eines Kastens in dem man, möglicherweise, schlafen konnte. Kobolde waren einfach zu nützlich, als das man sie mit formellen Rechten beschweren sollte.

„… und da bist du dir völlig sicher?“

Vetinari sah ihn mit einer hochgezogenen Braue amüsiert und fragend an.

„Herr …“

Das war immer eine gute Antwort, die alles offen liess. Insbesondere wenn man den Blick knapp über Vetinaris Kopf gerichtet hielt.

Schweigen füllte den Raum wie ein aufgehender Hefeteig, der in Mumm einige Erinnerungen wach rief. Völlig unerwartete Fensterstürze, zufällig fallendes Zwergenbrot, überraschend zielsichere Wagenräder und durch sonstige plötzlich verfügbare Gegenstände unerwartete und unerklärliche Zerstörungen diverser DisorganizerTM Modelle. Nicht alle Kobolde hatten dies gut überstanden. Sybils diskrete Hinweise waren schon schlimm genug gewesen.

“ … natürlich würden die Rechte erst ab dem Zeitpunkt der Verfügung gültig …“

Die Bemerkung schwebte bleiern im Raum und Mumm fragte sich wieder einmal wie gut Vetinari Gedanken lesen konnte oder wodurch er sich verraten hatte.

„Und was schlägst du vor bezüglich der anderen Kobolde?“

„Herr …“

„Ich kann ja kaum nur einem Kobold die Bürgerrechte zugestehen. Insbesondere da sich dein Kobold noch nie in besonderem Mass verdient gemacht hat. Da lässt sich schlecht mit einer Ausnahme argumentieren.“

„Die Sache ist die, Herr …“

„Sybil hat ein sehr grosses Herz und ein noch grösseres Durchsetzungsvermögen würde ich meinen.“2Im Gegensatz zu anderen Frauen, deren Macht sich nur auf die Ehemänner erstreckte, verstand es Lady Sybil sehr gut, allen Männern das Gefühl eines Ehemanns zu geben. Jedes Argument wurde mit absoluter Präzision und Eleganz in ein Argument verwandelt, das bei den Betroffenen das Gefühl auslöste, völlig im Unrecht und auch der Gnade von Lady Sybil ausgeliefert zu sein. Die Käsedicks waren eine Familie, die auf sehr viele robuste und energische Frauen zurückblicken konnte.

„Ja, Herr!“

Die Wahrheit war immer ein sicherer Anker.

„Aber was werden all die Bürger sagen, wenn ihre Kobolde Arbeitsverträge und Überstundenzuschläge verlangen? Oder gar Ruhepausen?“

Manchmal war es besser wenn man gar nichts sagte.

„Nicht jeder verfügt über so viel Vermögen, wie ihr, euer Gnaden. Aber fast jeder verfügt heutzutage über einen DisorganizerTM. Das könnte grosse Teile der Bevölkerung verunsichern …“

„Nun, es könnte vielleicht auch grosse Teile der Bevölkerung wieder der Realität näher bringen. Möglicherweise könnte es auch weniger Unfälle mit Leuten geben, die ausser ihrem DisorganizerTM nichts mehr wahrnehmen. Ein Stau sorgt auch für Unruhe und nicht alles lässt sich mit Kobolden lösen …“

Vetinari blickte Mumm streng an und wollte gerade anfangen eine Frage zu stellen. Doch Mumm war schneller. Darauf war er vorbereitet.

„Zwei bis drei Unfälle pro Tag, im Schnitt. Meist zu den Hauptverkehrszeiten, Herr.“

Es war ein mieses Argument, dass wusste Mumm auch. Aber ein besseres hatte er nicht. „Sybil meinte …“ wäre kaum ein angemessenes Argument gewesen. Auch wenn es über ihnen schwebte wie eine drohende Gewitterwolke. Beiden war klar, dass die Unruhe, die Sybil verursachen würde, jeden Bürgerkrieg wie ein Picknick aussehen lassen würde.

„Wie viele Unfälle haben wir eigentlich, im Schnitt, an denen kein DisorganizerTM beteiligt ist?“

Genau das war der Schwachpunkt. Es war klar, dass diese Frage kommen musste. Vetinari wäre nicht mehr er selbst, wenn es anders gewesen wäre. Der ruhige Blick Vetinaris lag lauernd auf Mumm. Es machte keinen Sinn noch länger unter diesem Blick zu leiden.

„Um die dreissig, manchmal auch vierzig …“

„Pro Tag?“

„Ja, Herr.“

Vetinaris „Hmm…“ füllte den Raum wie Vanillesosse, drang in den letzten Winkel ein, füllte den Kopf und machte das Denken klebrig.

„Eigentlich sind sie doch einfach nur gern nützlich, die Kobolde. Sie werden unglücklich, wenn sie sich nicht nützlich machen können.“

Ein weiteres lauwarmes Argument. Obwohl es der Wahrheit sehr nahe kam. Stachelbeere, [Hier bitte Namen einfügen], stand genau deswegen der Sache eher skeptisch gegenüber. Er hatte nicht darum gebeten. Ganz und gar nicht.3Kobolde waren kleine Lebewesen, die üblicherweise erfreut waren, jemandem zu helfen. Weswegen sie so leicht und gern von anderen versklavt wurden. Zumindest von denen, die sie sehen konnten. Mit Ausnahme der Wir-Sind-Die-Grössten, die auch in Sache Grösse weit überdurchschnittlich waren und eine Kröte als Anwalt hatten. Sie waren klein, schnell und überaus effizient, brauchten allein aufgrund ihrer Grösse wenig Nahrung und konnten lange ohne Schlaf oder Ruhepausen auskommen. Ohne die Kobolde wären weder Holywood noch DisorganizerTM oder Fotografie möglich gewesen.

„Vielleicht weil sie noch nie die Freiheit eines Bürgers geschmeckt haben.“ wandte Vetinari ein.“

Von dieser Seite hatte es Mumm noch gar nicht gesehen.

„Nun, sofern Stachelbeere dies wünscht …“

Woher zum Kuckuck wusste Vetinari das, fragte sich Mumm verzweifelt. Er stand der Sache ja ebenfalls skeptisch gegenüber. Aber wenn Sybil sich etwas in den Kopf gesetzt hatte …

„Und sofern du das wünscht …“

Die Falle war also zugeschnappt. Mumm konnte jetzt nicht einfach mit einem Steingesicht warten und nichts sagen. Ein Rückzug war ebenfalls nicht denkbar. Dieser hätte ihn nur mit Lichtgeschwindigkeit an die häusliche Front geschickt. In einen Kampf, den er nur verlieren konnte.

Und was sollte es schon bringen, Vetinari tief in die Augen zu blicken, da er auch ohne Augenkontakt Mumm wie ein Buch lesen konnte. Was er auch jetzt wieder tat und Mumm zuvor kam.

„In diesem Falle werde ich mir das wohl noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Gibt es sonst noch etwas?“

Jede Menge, dachte Mumm, jede Menge. Die Stadt platzte aus den Nähten. Die Schatten schienen sich auf immer mehr Viertel auszubreiten. Alles musste immer schneller gehen und trotz oder gerade wegen der ganzen Klacker, DisorganizerTM, Briefmarken, Dollarscheine, Dampfmaschinen mussten immer mehr Leute noch mehr arbeiten, um am Ende des Tages noch weniger zu haben als gestern.

Ob er es wollte oder nicht, er fühlte sich alt, damals, sehr alt. Bis er alt wurde und lernte, wie es sich wirklich anfühlt alt zu sein. Noch mehr Geplauder dieser Art würde er heute nicht vertragen.

„Nein, Herr. Nichts Dringendes.“

Womit Mumm zumindest bei der Wahrheit blieb, die ihn betraf.

Ein unscheinbares Nicken verriet ihm, das er entlassen war. Was die Aussicht nicht besser machte. Was sollte er Sybil sagen? Das Vetenari darüber nachdenkt? Das er ohne greifbares Ergebnis nach Hause kommt? Das er zwischen Hammer und Amboss weichgeklopft wurde, statt zu hartem Stahl zu werden? Das er jederzeit als Polizist Vetinari verhaften würde, es wäre ja dann nicht mehr das erste Mal4In Die volle Wahrheit (engl. The Truth) muss Mumm Vetinari wegen mutmasslichem Mord verhaften. Während er in Wachen! Wachen! (engl. Guards! Guards!) Karotte gerade noch davon abhalten kann, den Patrizier wegen nicht eingehaltenen Verkehrsregeln zu verhaften., aber als Mann mit einem Wunsch, der nicht der seine war, an den schroffen Klippen des Patriziers beinahe zerschellt wäre?

Zu allem Unglück, wie er auf der Strasse feststellen musste, hatte er auch noch sein silbernes Etui vergessen. Das war es dann wohl mit dem Rauchen. Es musste Montag sein. Montage hatte er noch nie gemocht.

Seine zögernden Schritte Richtung heimwärts wurden jäh unterbrochen, als Karotte wie aus dem Nichts vor ihm auftauchte. Mit dem silbernen Etui. Es war wie verhext. Konnten alle seine Gedanken lesen?

„Ich dachte mir, dass du danach suchen würdest, als ich es in der Wache auf deinem Schreibtisch sah. Geht es dir gut, Herr?“

Ist das meine Kuh? schoss ihm ungefragt in den Sinn. Wie einfach erschien ihm doch das Kinderbuch, das er seinerzeit dem kleinen Sam vorgelesen hatte. Aber die Frage war auch hier und heute berechtigt. Denn: Es macht „bäh“, es ist nicht meine Kuh, es ist ein Schaf! Und da waren wir noch gar nicht bei dem Nilpferd, dass er so hervorragend imitieren konnte.

Er konnte es nicht verhehlen, dass es ihn schwer getroffen hatte, als der kleine Sam nach einem anderen Buch verlangt hatte. Gerade dann, als er richtig gut darin geworden war, scheinbar bedeutungslosen Worten eine Bedeutung zu verleihen.

„…?“ entsprach am Besten dem Ausdruck von Mumms Gesicht, das sich verzweifelt5Mumms Steingesicht war bekannt dafür, keine Beweglichkeit irgendeiner Art aufzuweisen. bemühte, die Form eines Fragezeichens anzunehmen.

Irgendetwas von ihm hatte [Hier bitte Namen einfügen] vernommen. Und als er wieder halbwegs die derzeitige Realität wahrnahm, bemerkte Mumm, dass Karotte und Stachelbeere gleichzeitig auf ihn einredeten. Verdammt, wo war ich gerade, dachte Mumm.

„Okay, bitte nochmal langsam zum Mitschreiben und einer nach dem Anderen. Ich bin ein fast schon alter Mann, kein Hyper-KlackerTM 6Da sich die Kobolde in jeder Hinsicht als nützlich erwiesen hatten, war man schnell darauf gekommen, dass man Klacker, viel einfacher und schneller mit Kobolden bedienen konnte. Ausserdem waren sie viel kleiner. Über die grossen Klacker liefen nur noch Überlandnachrichten. In der Stadt gab es auf vielen Dächern kleine Hyper-KlackerTM Stationen, die den städtischen Nachrichtenverkehr auffingen und weiterleiteten..

Offensive Verteidigung7Nicht offenbaren, dass man eigentlich gerade weggetreten war, sondern forsch etwas, z.B. eine Wiederholung, zu verlangen. Oft hatte dies eine nicht unbeträchtliche Wirkung. Jeder konnte noch einmal darüber nachdenken was er gerade gesagt hatte. Und allein herauszufinden, was man gerade gesagt hatte, kostete meist wertvolle Zeit, ohne das man wirklich noch wusste, was man gesagt hatte. Diese Zeit konnte man nutzen um wieder im Hier und Jetzt anzukommen. Abgesehen von den Erkenntniseffekten wie „Habe ich das gerade wirklich gesagt?“., so nannte Mumm es für sich.

Und woher kam eigentlich Stachelbeere, der auf der Schulter von Karotte hockte und nun so einen erbärmlichen Eindruck machte, dass Mumm ihm fast das erste Buch für den kleinen Sam vorgelesen hätte.

Karotte war da eher direkt und unerschütterlich. Er taxierte die Reaktionen von Mumm und fragte sich, ob dieser nicht langsam alt wurde. Früher hatte er sofort gemerkt, wenn er ihm etwas Unangenehmes berichten musste und es eigentlich nicht wollte.

„Nur rein aus Interesse, Hauptmann. Es ist nur das silberne Etui und mein albernes Bedürfnis eine Zigarre zu rauchen, welches dich so schnell hier hergetragen hat? Samt Stachelbeere?“

Ja, dachte Karotte, er kann es immer noch, aber er wird langsamer.

„Natürlich, Herr. Ich weiss wieviel dir daran liegt. Ich schätze der Inhalt ist eher zweitrangig. Und ich war nicht dabei um den Flieder tragen zu dürfen.“8Das Etui hatte dank der Hilfe von Lu Tze einen wesentlichen Einfluss darauf gehabt, dass Mumm seinerzeit nicht in das falsche Hosenbein der Zeit gerutscht war. Siehe auch Die Nachtwächter (engl. Night Watch).

Karotte Eisengiessersohn machte es jedem einfach leicht, ihn völlig zu unterschätzen. Selbst wenn man wusste, dass ein Mann, der sich als Zwerg begriff und eine solide Beziehung mit einer Werwölfin pflegte, alles andere als dumm oder naiv sein konnte.

„Und warum bist du hier, Stachelbeere?“

Karotte hatte einen entscheidenen Fehler gemacht. Einen Kobold mitzunehmen, der nicht über genug Phantasie verfügte um lügen zu können. Da half auch Karottes Pokergesicht rein gar nichts.

„Es ist schrecklich, Herr. Absolut schrecklich …“

Karottes mahnender Blick hätte sich wie Lava durch Detritus gefressen und Detritus in seinen Grundfesten erschüttert, aber um den kleinen Kobold schien der Blick einen enormen Umweg zu nehmen, so wie Licht um eine etwas zu grosse Sonne.

„… sie, sie … Herr, ich wusste es nicht. [Hier bitte Namen einfügen] wurde nicht informiert. Es heisst ich hätte Umgang mit den falschen Leuten. [Hier bitte Namen einfügen] wäre ja noch nicht mal aktiviert9Die Aktivierung erforderte auch, das dem Kobold ein persönlicher Name gegeben wurde. Da Mumm die Bedienungsanleitung sofort entsorgt hatte, war der DisorganizerTM offiziell bis jetzt nie in Betrieb genommen worden. Das er trotzdem funktionierte verdankte er der hilfreichen Seele des Kobolds.. Weshalb ich keinen Namen und keine Stimme habe, Herr. Einen Überläufer, Herr, so nannten sie mich, Herr. Sie haben nicht auf mich gehört. Wenn Hauptmann Karotte nicht gewesen wäre …“

Der mahnende Blick wechselte seinen Besitzer und richtete sich jetzt direkt auf Karotte.

„Hauptmann?“

Karotte gab vor einen Fleck auf seinem makellos glänzenden Brustharnisch zu entfernen. Mit einem Eifer der seinesgleichen suchte. Als ob der Blick sich durch den Brustharnisch gebohrt hatte.

„Wie ernst ist es, Hauptmann?“

Mumm konnte Karotte dabei zusehen, wie er Worte sortierte, verwarf, nach neuen Worten fahndete, wieder verwarf, bis er sich zu den Worten „Die DisorganizerTM.“ durchgerungen hatte.

Karotte hatte viel von Mumm gelernt. Auch dass es meist sehr klug war, wenn es brenzlig wurde, so wenig wie möglich zu sagen. Was ihm allerdings in Anwesenheit eines Kobolds so viel half, wie ein Zahnstocher, um damit einen Minengang abzustützen, der für Karotte die richtigen Proportionen10Karotte, von Zwergen aufgezogen, war fast eins neunzig gross und wurde von den Zwergen Kzad-bhat, Kopfstosser, genannt. Es gab kaum Zwergenminen, die die richtigen Proportionen für Karotte hatten. hat.

„Und die Bilderkasten, Herr. Die Hyper-KlackerTM, die … eigentlich alle Kobolde in Diensten, Herr. Sie streiken, Herr. Und wollen eine Gilde. Und Bürgerrechte. Und Arbeitsverträge. Die Wir-Sind-Die-Grössten haben ihnen ihre Kröte geliehen, Herr. [Hier bitte Namen einfügen] hat alles versucht. Aber sie wollen nicht hören. Keiner hört auf [Hier bitte Namen einfügen]. Keiner …“

Die verhaltene Kritik von Stachelbeere entging Mumm keineswegs. Aber was sollte so schlimm daran sein, dass die DisorganizerTM, Bilderkästen und Hyper-KlackerTM eine Weile lang nicht funktionierten. Otto Chriek war sicher nicht erfreut. Aber alle würden jetzt viel mehr vom Leben haben, wenn sie nicht ständig von DisorganizernTM umhergetrieben und von Personen wie Otto fotografiert wurden. Zumindest aus Mumms Perspektive.

„Ein paar Tage ohne Fotos von Otto, die die Wache nicht von ihrer besten Seite zeigen? Wo ist das Problem, Hauptmann?“

„Die Leute werden unruhig, Herr.“ war alles, was Karotte preisgab.

Vielleicht hatte er doch Einiges verpasst in letzter Zeit. Oder hatte es nicht sehen wollen. Selbst sein Sohn Sam lief dauernd mit einem dieser Dinger rum. Die neuesten Modelle wurden von mindestens vier Kobolden angetrieben, hatten einen integrierten Hyper-KlackerTM, konnten Bilder anfertigen und vieles mehr. Sein Modell war eigentlich schon ein Jahr nach dem er es nagelneu von Sybil bekommen hatte, für die nur das beste und neueste Modell gut genug war, hoffnungslos veraltet. Und die neuesten Modelle lagen soweit von seinen Vorstellungsgrenzen entfernt, dass er noch nicht einmal ein Gefühl dafür hatte, was man mit diesen Geräten anstellen konnte.

Wahrscheinlich ist mein stählerner Blick auch nicht mehr so gut wie früher oder Karotte ist besser darin geworden, diesem standzuhalten, dachte Mumm. In so einer Situation half nur die Flucht nach vorn.

„Karotte, bitte hilf mir zu verstehen. Warum werden die Leute unruhig?“

„Vielleicht ist es dir entgangen, aber heute benutzen alle ihre DisorganizerTM …“

Auch hier konnte Mumm nicht über den Hauch eines Tadels hinwegsehen, entschied sich aber dafür, besser erst ein mal zu Schweigen und der Dinge zu harren, die da noch kommen mochten.

„… für eigentlich fast alles. Auch die Wache …“

Mumms erste Reaktion war zu fragen, warum er davon nichts wusste. Aber er biss sich tapfer auf die Lippen und verschluckte die Frage ohne Aufsehen zu erregen.

„Liegt es daran, dass ich so ein altes Modell benutze?“

„Unter anderem, Herr.“

So verschlossen hatte Mumm Karotte noch nie erlebt. Unter anderem? Was war ihm noch alles entgangen?

„Erinnerst du dich an Holywood, Herr?“

„Die verrückten Alchemisten und ihre Filmvorstellungen? Ja sicher. Willst du sagen, der Wächter schläft wieder?“

„Nein, Herr. Wir brauchen heute keine Alchemisten mehr. Die neuen Modelle können alles aufnehmen und wiedergeben, als ob man seine eigene Filmvorstellung hat. Was ungemein nützlich für die Wache ist. Abgesehen vom Hyper-KlackerTM, mit dem ich jeden fast überall erreichen kann. Sicher, wir wussten damals auch wo Nobby oder Fred wahrscheinlich gerade waren. Aber wir sind jetzt fast tausend Leute in der Wache. Da wird so etwas schwierig. Ehrlich gesagt, wüsste ich im Moment nicht, wie ich meinen Dienst ohne DisorganizerTM auch nur annähernd ausüben könnte.“

Das kam einem Schlag in das Magendreieck gleich. Mumm musste sich erstmal von seiner Ahnungslosigkeit erholen. Wie weit weg war die Wache aus seinem Leben gerückt?

„Ausserdem nennt man die neuen Geräte jetzt SchmartiesTM. Mit W.A.H.NTM11Weitgehend Autonomes Hauskobold Netzwerkund B.A.H.NTM12Ballon Assistiertes Hauskobold Netzwerk.

Mumm hatte davon gehört. SchmartiesTM13Die Kombination aus DisorganizerTM, Hyper-KlackerTM und Mehr-Als-BilderTM. Bis jetzt hatte er dies für Süssigkeiten gehalten.

Karotte sah Mumms Gesichtsausdruck und entschied sich dagegen auch noch die integrierte K.I.14Kobold Intelligenz. Auch wenn viele Kobolde nur für mässig intelligent halten, was in den meisten Fällen zutrifft, so ist es doch nicht zu unterschätzen, was passiert, wenn man mehrere miteinander vernetzt. Man könnte es mit einer Schwarmintelligenz vergleichen. zu erwähnen.

Mumm dagegen fragte sich, warum alle in seiner Gegenwart die Dinger DisorganizerTM und nicht SchmartiesTM nannten. Der Patrizier wusste mit Sicherheit von den neuen Geräten und Funktionen. Und wie sie hiessen.

Meinten denn alle tatsächlich man könne dem alten Mumm dies nicht mehr zumuten? Sicher, er liess sich selten von Technik oder irgendjemanden beeindrucken. Und schon gar nicht beeinflussen. Bei der guten alten Polizeiarbeit war Technik im wesentlichen Verhör-Technik, Würgegriff-Technik, Stillstehen-Technik oder Ähnliches. Eine Form der Technik die er meinte, immer noch gut zu verstehen.

Hatten sie ihn bereits auf das Altengleis abgeschoben und er hatte gar nichts gemerkt? Hatte Vetinari von dem Streik gewusst? Es war absolut unvorstellbar, dass er nichts davon wusste. Im Gegenteil, er hatte es sogar erwähnt, Arbeitsverträge, Ruhepausen.

Fast wäre der Polizist in ihm erwacht, der der sagt, ich bin nicht im Besitz aller Fakten. Aber er wurde gleich wieder schlafen gelegt. Wenn Vetinari es wusste, dann hatte er bereits einen Plan. Mumm zündete sich zufrieden eine Zigarre an. Es war nicht mehr sein Fall. Es gab keinen Mord, keinen Diebstahl, nichts was in seine Kompetenz fiel.

Aber was wenn du der Plan bist, fragte der schläfrige Polizist in ihm? Es kann nichts schaden, ein paar Fakten zu kennen, auch wenn es offensichtlich politisch war. Allerdings war er als Herzog ebenso politisch, ob es ihm in den Kram passte oder nicht.

„Also gut, bringt mich zu ihnen. Wollen wir doch mal sehen, was sie zu sagen haben. Hauptmann, du holst Herrn Schräg15Bekannter Anwalt einer altmodischen Anwaltskanzlei namens Tagscheu, Schräg und Honigfleck. Er war Zombie, die beiden anderen Mitinhaber Vampire., Stachelbeere kann mir gewiss den Weg zeigen.“

Karotte versuchte die Wendung der Ereignisse zu verdauen, aber es blieb im keine Zeit dafür. Vielleicht hätte er doch die K.I. erwähnen sollen.

„Das war ein Befehl, Hauptmann.“

Als ihn Stachelbeere direkt zu Lady Sybils Gratishospital führte, wurde Mumm in mehrfacher Hinsicht mulmig. Mulmig war genau das richtige Wort, dass nicht nur sein Unbehagen beschrieb, sondern auch, pulverig, locker, den nicht vertrauenswürdigen Untergrund, auf dem er wandelte. Der sich mit Sicherheit auch noch als faulig und morsch herausstellen würde.

Was wusste seine Frau davon? Beherbergte er etwa Rebellen, ohne es zu wissen? Wusste er eigentlich noch, was in der Stadt vor sich ging?

Karotte schloss im Eilschritt zu ihm auf, den Anwalt, Herrn Schräg, fast mit sich zerrend. Man konnte förmlich sehen, wie erfreut16Die meisten Erfahrungen, die Herr Schräg mit Mumm gemacht hatte, hatten ihn in dem Glauben bestärkt, auf keinen Fall freiwillig eine Wiederholung zu verlangen. dieser war, Mumm und Stachelbeere zu sehen. Mumm hielt sich nicht lang mit Formalitäten auf.

„Du kennst den Anwalt der Wir-Sind-Die-Grössten?“

„Ja, Euer Gnaden …“

Eigentlich hält man es für völlig ausgeschlossen, dass ein Zombie, blutlos, wie er nun mal ist, erbleichen könnte. Allerdings passierte genau dies mit Herrn Schräg. Er schien auch gleichzeitig zu schrumpfen.

„Nur der Anwalt.“ versuchte Mumm ihn aufzumuntern, ohne jedoch den gewünschten Erfolg zu erzielen.

Ein Anwalt der Wir-Sind-Die-Grössten hatte neben juristischen Spitzfindigkeiten immer noch die Wir-Sind-Die-Grössten17Eine streitlustige, nahezu unbesiegbare, Koboldarmee, deren Mitglieder sich bereits für tot hielten. Näheres siehe Kleine freie Männer (engl. The Free Wee Men). als Ass im Ärmel.

Zudem vergessen viele zu rechnen, wenn sie Zahlen sehen. Wie es seinerzeit General Witzklaus elegant ausnütze, in dem er sagte:

„Wir rücken jeden Tag 130m vor, haben schon 15.000m18Dem Adjudant von Witzklaus war leider ein sehr kurzes Leben beschert, was im wesentlichen auf die Tatsache zurückzuführen war, dass er in seliger Unschuld „Weiss jemand die Quadratwurzel von 15?“ fragte. Zum Glück wusste dies keiner der Anwesenden und auch der Adjudant sollte nie die Lösung des Rätsels erfahren. TOD beschränkte sich auf „X2 = 15, X SOLLTE ERKENNBAR KLEINER SEIN, WENN ICH NICHT IRRE.“. Er wollte noch hinzufügen, nach meinem Gefühl so zwischen 3 und 4, eher 4. Aber die Seele des Adjutanten hatte es scheinbar eilig gehabt. Gelände erobert und müssen nur noch 3.87m2 befreien.“

Keiner hätte daraus geschlussfolgert, dass es 1:1 stand19Denn 15.000m sind immer noch 3.87m2.. Die Kröte war ein Meister im richtig rechnen und falsch darstellen. Von ihr hätte sogar Witzklaus etwas lernen können. Und Schräg wusste das nur zu genau.

Irgendwelche Mönche, wahrscheinlich von Om, es wäre dieser Religion mehr als zuzutrauen, dachte Mumm, intonierten in ein paar Gassen abseits ein vielstimmiges „Ora et labora“. Vielstimmig war ein weitaus besserer Begriff als harmonisch oder gar im Takt. Es hätte fast ein Kanon20Eine Form der intelligenten Vergewaltigung von Musik, der Wortsinn deutet auf Massstab, Richtschnur und Regel hin, die in der Musik nicht unüblich sind. Beim Kanon singt jeder sein eigenes Lied, welches zufällig das gleiche Lied des Nachbarn ist, nur ein intelligentes bisschen zeitversetzt. Jeder muss sein eigenes Metronom und seine eigene Melodie sein. Aber bitte quasi synchron mit allen anderen. Eine Musikform mit er-Effekt, also er-heiternd, er-haben, er-drosselnd … und un-Effekt, wie un-glaublich, un-fassbar, un-erträglich … werden können, aber einige Mönche schienen schon von drei Worten überfordert zu sein.

Also gut, dachte Mumm, dann betet mal, dass ich arbeite und nicht meinen Blick auf euch richte. Doch viel weiter konnte er nicht an die originellen Geräuscheffekte denken.

Tatsächlich kam ihm Sybil entgegengeeilt, man könnte auch sagen, sie verkörperte eine Armee, die im Gleichschritt, diszipliniert und zu allem bereit ihrem Gegner entgegeneilte. Das der Gegner zufällig der eigene Ehemann war, war nur so ein Marotte des Lebens und der Zeit.

Hinter ihr Klein-Sam, der im Schlepptau Kaitlyn mit sich führte. Es sah schwer danach aus, dass Kaitlyn die am wenigsten erfreute Person dieses Aufmarsches war. Und wahrscheinlich nur deswegen, weil sie mittlerweile wieder hochschwanger war, schnaufte wie ein Walross und mit einer stützenden Hand versucht, die Rückenschmerzen zu verscheuchen, die sich wie Krähen auf ihr niederliessen.

Ganz zu schweigen, von dem Atem, den sie gerade verzweifelt suchte.

Mit ernster Miene blieb Sybil vor ihm stehen.

Das schöne am Alter ist der Umstand, dass vieles verlangsamt wird. Egal ob es einem beliebt oder nicht. Mumm hatte noch ein Quentchen Zeit, denn mit unerbittlicher Exaktheit erkannte er, dass Sybil erst einmal wieder zu Atem kommen musste. Das Keuchen war ein mehr als deutlicher Hinweis.

„Bin ich in Schwierigkeiten?“ eröffnete Mumm das Match. Und der Schiedsrichter lässt Vorteil gelten.

„Du …“ keuchte Sybil, „… du kommst am Besten einfach mit.“

Die erschreckende Einfachheit der Wortwahl liess keinen Zweifel daran, dass langer Rede nicht nur kurzer Sinn, sondern, in dieser Situation, absoluter Unsinn war. Sein Ehegatten-Radar war auf vollen Empfang gestellt und, ohne zu wissen wie ihm geschah21Natürlich wusste er genau, was ihm geschah, er war schliesslich ein aktives Element in dem Geschehen, aber oft zahlte es sich aus, Unwissenheit zaghaft anzudeuten, mit einer Zaghaftigkeit die durchaus bereit war, einen Anwalt ins Spiel zu bringen., folgte er Sybil, die sich, immer noch keuchend, auf genau den Weg machte, der unberedt sein Ziel gewesen war.

Als ob alles nicht schon verworren genug gewesen wäre, von schlimm wollen wir hier lieber nicht reden, gesellte sich der illustren Fast-Schon-Armada noch ein schlingernder Besen hinzu.

„Oh Weh“, dachte Mumm, „jetzt bin ich wirklich in Schwierigkeiten.“

Nicht das er Tiffany Weh, die auch schon bald Oma sein würde, ablehnend gegenüber stand. Ganz im Gegenteil. Das Problem waren nur ihre Rockschösse. Und, um genauer zu sein, die Armeen von Wir-Sind-Die-Grössten, die sich darin tummelten. Sicher, die Stadt war um die eine oder andere Attraktion reicher geworden, aber jedes Mal, wenn Tiffany Ankh Morpork verliess, setzte Sam Mumm ein Stossgebet22Ein Gebet welches, in keiner irgendwie denkbaren Deutung, auch nur annäherungsweise ihre Rückkehr einschloss. gen Himmel ab.

Fast schon hätte Mumm es vermisst, dieses „Ugh“. Aber es wäre ihm verkehrt vorgekommen, wenn es nicht da gewesen wäre. Eine Situation wie diese erforderte wahrscheinlich mehr als ein „Ugh“, vielleicht sogar ein „Ugh Ieekh“ oder einen Detritus. Wieso musste er gerade an Detritus denken? Die kleinen Beben, die über das Pflaster liefen waren sicher ein Hinweis. Und stammten sicher nicht von einem Bibliothekar, der die Körperform eines Orang-Utans aufwies. Und auch dessen Gewicht. Interessanterweise können diese Wesen sich, trotz ihres nicht unbeträchtlichen Gewichts, erstaunlich lautlos und erschütterungsfrei bewegen.

„Ich gehört und gekommen, Herr Mumm“ polterte es neben ihm.

Es begann definitiv ein klitzekleines bisschen unheimlich zu werden. Willikins war bestimmt auch nicht weit. Soweit kamen seine Gedanken gerade noch bevor sie je gestoppt wurden von dem sich in seinen Hosensack hineinschiebendem Teil, dass ihm allzu vertraut vorkam. Man hätte fast meinen können, dass es entfernt einem Schlagring ähnelte.

„Nur falls es noch schlimmer kommen sollte …“ flüsterte Willikins ihm ins Ohr.

„Die Armbrust ist gesichert, Detritus?“

„Oh, danke, Herr, in all der Eile … jetzt ist!“23Die Armbrust von Detritus war eher mit einer Belagerungswaffe zu vergleichen, die ganz deutlich formulierte, wir machen keine Gefangenen. Gebäude sind reine Nebensache. Und selbst hinter der Armbrust ist der Bereich nur begrenzt sicher.

„Sybil …“ keuchte es aus Mumm. Damals, nein damals hatte er auch gekeucht, allerdings eher gegen Ende, nicht schon am Anfang.

„Du wirst es sehen. Bleib einfach ruhig und du selbst …“

Bis jetzt war er sich noch nicht im Klaren gewesen, wie gross seine Schwierigkeiten tatsächlich waren. Ruhig bleiben, vielleicht nach aussen, für begrenzte Zeit, aber nein, es war nicht sein Naturell und es widersprach sich ganz entschieden und deutlich mit sei du selbst. Es war je eher so, dass er sein Selbst versuchte so weit zu unterdrücken, dass der angerichtete Schaden kontrollierbar blieb und die rufende Dunkelheit, wie auch andere Kandidaten, die Schlange standen, keine Chance hatten sich frei zu entfalten. Er kannte und erkannte die Verbrecher so gut, weil er sie alle in sich trug und zum Zeitvertreib versuchte diese unbezähmbare Horde zu zähmen, naja, besser gesagt, sie nicht ganz so bissig und gefährlich aussehen zu lassen.

Genau genommen verurteilte er sich jedes Mal selbst und wahrscheinlich wussten, ahnten oder benutzten das nur Sybil und Vetinari. Wie hatte er es in früheren Tagen so treffend formuliert: „Ich schätze, am Ende des Tages wird jeder von uns zum Hund eines anderen.“24Beim Gespräch mit Prinz Khufurah anlässlich der Verleihung der Doktorwürde Doctorum Adamus cum Flabello Dulci an eben jenen Prinzen. Siehe Fliegende Fetzen (engl. Jingo).

Zum Glück eilten sie mittlerweile eine Treppe hinauf und Sam Mumm blieb kaum genug Atem für die nächste Stufe. Geschweige denn für Rückfragen. Die vielen „Euer Gnaden, schön sie zu sehen.“, „Kommandeur Mumm, zu ihren Diensten“ und „Herr Mumm“ mit einem beflissenen Nicken konnten ihn nicht darüber hinwegtäuschen, dass gerade die ganze Mannschaft ihn einfach überholt hatte. Vielleicht mussten sie ja auf Sybils Geheiss ein Spalier bilden und waren deshalb so in Eile. Was mehr als verständlich gewesen wäre.

Als jedoch die Worte „Schatz, wo bleibst du denn?“ gerade versuchten, sich an seinen Gehörgängen unerkannt vorbeizuschmuggeln, wurde Mumm mit einem Schlag klar, dass er vielleicht ein kleines bisschen ausser Form war. Sicherlich nur ein temporäres Problem. Galt das nicht auch für das meiste im Leben?

Er war noch nicht gewillt, das Leben selbst als temporäres Problem anzusehen. Daher verlangsamte er seinen Schritt. Denn wenn man schon zu spät kam, dann wenigstens mit der Würde, die kein Keuchen enthielt.

Bevor Mumm es sehen konnte, hörte er schon Wullie fragen:

„Is der nicht ein bisschen klein zum verprügeln? Sieht ja fast aus wie wir nur klein…“

Bevor Rob Irgendwer ihm den Mund zuhalten konnte und nur noch ein „..hmmm, … hhhmm …“ durch den mehr als gefüllten Raum hallte.

Die letzten Stufen bereiteten Mumm nicht gerade Mühe, das wäre eine unangebrachte Untertreibung gewesen, aber er schaffte sie ohne zusammenzubrechen oder auch nur diesen Eindruck zu erwecken. Im Gegensatz zu seinem Inneren, in dem die diversen Organe in wichtigen Diskussionen zum Thema „Wer wird als Erster versagen“ verstrickt zu sein schienen.

Ausserdem sah er immer noch nichts. Natürlich sah er etwas. Er war ja nicht blind, Aber nur Köpfe vor Köpfen ist eine denkbar schlechte Position sich einen Überblick zu verschaffen.

Zum Glück sah er Sybil, an einer wesentlich vorteilhafteren Position, als seine momentane Position, zumindest was die Sicht anbetraf. Selbst etliche mehr oder weniger zaghafte Hinweise, wie wohl plazierte Ellenbogen, nach dem höfliches Bitten nicht mehr geholfen hatte, brachte kaum einen Fortschritt im Bezug auf seine Position.

Alle wollten nach vorne, wo auch immer vorne war, Mumm entschied, dass vorne ziemlich genau mit der Position von Sybil übereinstimmte und versuchte durch Hüpfen, wenn man es noch so nennen konnte, einen Überblick zu bekommen.

Beinahe hätte Mumm sich den Fuss verstaucht. Genau in dem Moment, als er sah, das Karotte auf ihn zukam und die Menge teilte, wie Moses das rote Meer, wenn er je von dieser Geschichte auf der Runderde gehört hätte. Was er verständlicherweise nicht hatte.

„Keine Fragen, bring mich einfach zu Sybil. Danke.“

War alles was er zustande brachte, während Karotte schneidig vor ihm salutierte.

Schon auf dem Weg zu Sybil konnte er jetzt Stachelbeere auf der Schulter von Schräg erkennen. Mit jedem Schritt war der Anwalt der Wir-Sind-Die-Grössten besser zu erkennen. Das er einen erhöhten Pfosten als hinreichend komfortabel empfunden hatte, ragte er über die Kobolde aller Grössen und Arten hinaus.

Und undeutlich hörte er Wullie, der mittlerweile nicht mehr Doofer Wullie genannt wurde, wie er meinte „… gesehen? Der hat einen Anwalt und will ihn auch benutz…“ bevor Rob Irgendwer ihm den Mund verschliessen konnte und beide anfingen zu zittern, weil Tiffany ihnen einen Blick zuwarf. Ein Blick der zum Glück nur die Androhung von verschränkten Armen und einem wippenden Fuss enthielt.

Mumm war fast versucht, seinen Knüppel tanzen zu lassen, allein der Umstand, dass er ihn nicht bei sich führte, vermied eine Wiederholung hinlänglich bekannter Tatsachen. Als er Schräg endlich erreichte, der, wie es schien in einem Blickduell mit der Kröte, den Wir-Sind-Die-Grössten und auch dem Rest der Koboldschaft befand.

Weswegen seine toten Augen fast wie lebendig durch die Gegenden zuckten. Es war schwer zu sagen, ob dies in irgendeiner Weise vorteilhaft sein könnte. Bis auf den Punkt, dass niemand mehr ein Wort sagen wollte.

Dies kam Mumm sehr gelegen. In knappen Worten, die eine zukünftige Realität potentiell enthielten, teilte er Schräg seine Unterhaltung mit Vetinari mit.

Was, wie Mumm nicht umhin kam zu bemerken, alle Blicke, die vorher auf Schräg gerichtet waren, umschwenken liess und er sich, bedauerlicherweise, im Brennpunkt des Blickinteresses wiederfand.

Schräg räusperte sich leicht und war völlig erstaunt von der Tatsache, dass diesem Signal keine Reaktion zugemessen werden konnte. Ganz im Gegenteil das Geraune wurde lauter, was fast nie als ein gutes Vorzeichen angesehen wurde.

Als auf einmal Stachelbeere die Stimme erhob war wahrscheinlich Mumm der Überraschteste von allen Anwesenden. Nicht nur, weil Hi Ko25 High Koboldility. Ein Soundsystem für gehobene Ansprüche ein Begriff war, der ihm völlig unbekannt war, sondern auch weil er in keinster Weise geahnt hatte, das Stachelbeere dies auch beherrschte. Und in dieser Lautstärke.

„Ich, [Hier bitte Namen einfügen], bitte euch, meinem Anwalt einen kleinen Moment zuzuhören, bevor wir Bruder gegen Bruder und Schwester gegen Schwester und wie auch immer es euch beliebt eine herrliche Schlägerei haben …“

„Rob, sollen wir jetzt …“ war alles, was aus einer Richtung kam, die schwer nach Wullie roch. Rob Irgendwer wusst schon nicht mehr genau, wie lange er die Hand auf Wullies Mund legen konnte, bevor Wullie blau anlief. Was bei all den blauen Tätowierungen eine nicht zu unterschätzende Herausforderung war.

Im Gegensatz zu Wullie, neigten alle Wir-Sind-Die-Grössten respektvoll den Kopf während viele etwas von „Keine Königin …“ murmelten. Wullie hätte auch den Kopf verneigt, das Versprechen auf eine herrliche Schlägerei war ein Angebot, dem auch er nicht wiederstehen konnte. Unglücklicherweise stangulierte ihn die Hand von Rob immer noch. Was die Bewegungsmöglichkeiten deutlich einschränkte.

Das Kaitlyn sich genau diesen Moment für eine frühzeitige Niederkunft aussuchte, als ob sie sich das selbst hätte aussuchen können, empfand Mumm in diesem Moment als wenig hilfreich. Auch wenn sich herausstellen sollte, das er völlig daneben lag.

Work in progress …

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