Warum Alles ist Nichts absolut Sinn macht.

Ansichten eines scheiternden Schöpfers

Zur Zeit versuche ich mich gerade daran, ein Partikel im Computer zu entwerfen, wobei ich mich einerseits an dem KISS-Prinzip orientiere. Keep it simple, stupid. Komplexität kommt von allein, einfach durch Interaktion.

Und andererseits mache ich mir Gedanken, wie ein Schöpfer, nicht ein Bewohner, dieses Universums, die Sache angehen würde.

Vom Kleinsten zum Grössten in Nullkommanix.

Denn dieses Ding mit den Partikeln oder Wellen oder was sie auch immer sein mögen, ist schon eine spannende Sache.

Wir glauben zu wissen, das e = mc2 ist. Ich bemühe mich jetzt nicht, dass in schöner Formelschreibweise mit dem richtigen Zeichensatz zu machen. Wenn also Energie gleich Masse ist. Klar, da ist noch ein Faktor dabei, die Geschwindigkeit, wie bekomme ich dann das Wunder hin, dass etwas gleichzeitig Masse und Energie ist?

Natürlich nur durch Schummeln, bzw. eigene Regeln festsetzen. Nur mal so ein Gedankenspiel:

Als Schöpfer möchte ich ein Universalteilchen, Partikel, Quant was auch immer bauen. Und ein Universum, in dem es existiert.

Das witzige ist, mit dieser Sache namens Informatik und den entsprechenden Geräten können wir das ja eigentlich schon. Wir machen es Tag für Tag, konsumieren Tag für Tag nicht existente Welten, warum nicht gleich was Richtiges? Ein kleines Taschenuniversum, vielleicht?

Ich schweife ab. Wenn ich also so ein Universalteilchen bauen möchte, könnte ich sozusagen das Nichts rotieren lassen und dann sagen, weil es rotiert entwickelt es eine Masse und Eigenschaften. Und, voila, aus dem Nichts entsteht ein Etwas. Aber nur solange es rotiert. In irgendeine Richtung auf den xyz Achsen.

Soweit, so einfach, relativ gesehen, an verschiedenen Formeln breche ich mir immer noch Hirn und Finger. Insbesondere was die Vereinfachung betrifft.

Ein Gedanke dabei ist, die Zeit rauszukürzen. Einfach indem ich sage, ein Rechenschritt bedeutet, dass alles in diesem virtuellen Universum einmal berechnet wurde, in seiner Wechselwirkung mit allem anderen. Das heisst, solange das Universum berechnet wird, vergeht für das Universum keine Zeit.

Damit lässt sich schon viel vereinfachen, e wird zu m, quasi. Es bleiben die geometrischen Probleme, das bewegen in einem Koordinatengitter, wie auch die einfachen Funktionen und Reaktionen zwischen den Universalteilchen. Aber das ist nicht der Punkt.

Wenn ich als Schöpfer so ein Universum auf dem Grundsatz von Parität entwerfen würde, dann würden auch bestimmte weitere Eigenschaften Sinn machen. Zum Beispiel die Eigenschaft, dass alles zusammengenommen, in diesem Universum immer 0 ergeben muss. Alles muss sich ausgleichen.

Wenn man dann darüber nachdenkt, ein Universum mit einer spiegelbildchen Komponente zu versehen, dann kann man Ungleichgewichte in einem Universum haben, ohne die Parität zu verletzen, da diese Ungleichgewichte ja im Spiegelbild zur Parität werden.

Und somit Alles zu Nichts wird, obwohl es immer mehr als die Summe seiner Teile wäre.

Das Witzige an diesem Gedanken ist noch, als Schöpfer könnte ich diesen paritätischen Grundgedanken als Kontrollmechanismus installieren und einen Rechenschritt stoppen, sollte je diese Regel gebrochen werden, z.B. weil das Universum vielleicht gehackt wurde.

Dieser Mechanismus würde dann dafür sorgen, dass der Schöpfer die Parität wiederherstellen kann, ohne dass ein Bewohner des Universums, so es ihn denn je gäbe, auch nur das Quäntchen einer Ahnung hätte.

Ach ja, man könnte dabei auch das Spiegelbild messen und auswerten, ohne das eigentliche Universum zu stören. Nicht das der Herr Heisenberg noch böse mit uns würde.

Insofern: Alles ist Nichts, Freunde der Nacht.

Gedanken zu Menschen und KI

Wenn man nur annähernd von der Idee ausgeht, dass neuronale Netzwerke in Ansätzen Strukturen nachbilden, die in humanen Gehirnen oder, weiter gefasst, in diversen Lebensformen präsent sind, dann sollte man ein besonderes Augenmerk auf die Fehler richten.

Kurz gesagt: Shit in, Shit out

Entsprechend aller Erfahrungen, die wir bis jetzt gemacht haben (Schildkröte oder Waffen, googelt es doch selbst), kann man davon ausgehen, ganz allgemein, dass das Training eines neuronalen Netzes zu blinden Flecken, wie auch zu Fehlinterpretationen führt, die spezifisch mit dem Training zusammenhängen.

Wenn wir diesen Gedanken erweitern, wir befinden uns in einem Gedankenspiel, keiner mathematischen Beweislage, dass Training impliziert, anfällig für bestimmte blinde Flecken wie auch Fehlinterpretationen zu sein und wenn wir unterstellen, dass auch wir Menschen zu den Lebewesen gehören, die neuronale Netze in wesentlich höherer Komplexität benutzen, dann mag es möglich sein, dass auch unsere „Wirklichkeit“ blinde Flecken und Fehlinterpretationen enthält.

Soweit, so schrecklich.

Wenn mehrere verschiedene neuronale Netze komplex vernetzt sind, dann gibt es einerseits die Möglichkeit, dass diese Netze sich gegenseitig  kontrolllieren um Fehler zu nivellieren. Aber es ergibt sich auch die Möglichkeit des viel stärkeren Feedbacks, des Aufschaukelns eines Systems.

Und es gibt noch einen anderen schrecklichen Gedanken …

Wenn wir die Erfahrungen aus neuronalen Netzen auf unsere Konfiguration erweitern, dann bedeutet dies auch, möglicherweise, dass unsere Wirklichkeit nur vom Input geprägt ist, den wir erhalten haben. Dass diese Wirklichkeit möglicherweise ein funktionierendes Abbild der Realität in einer überschaubaren und bekannten Umgebung ist, aber keinesfalls ein tatsächliches Abbild der Realität.

Was, nur so nebenbei, viele Seltsamkeiten im Verhalten von Lebewesen erklären könnte. Wenn der Schwarzschildradius der eigenen Ereignishemissphäre nur auf wenige lokale Ereignisse und ihre Erkennung begrenzt ist, dann führt das dazu, dass man nur mit Lichtgeschwindigkeit diesen Horizont überwinden könnte. Wäre jetzt mal meine Annahme.

Noch so ein paar Splittergedanken.

KIs brauchen ihre Verarbeitungs- und Lernphasen mit Wiederholung.
Wir brauchen Schlaf – wo genau ist da der Unterschied?

KIs können nur das Erkennen, was sie gelernt haben.
Wir können nur das Erkennen, was wir gelernt haben, auch wenn es ungleich mehr und vielfältiger ist – wo genau, im Prinzip, ist da der Unterschied?

KIs tun sich schwer mit Diversität, wenn es Kategorien betrifft.
Wir tun uns schwer, wenn wir unser Verhalten ändern wollen – wo genau ist da der Unterschied?

Sicher, einerseits könnten diese Gedanken endlos fortgesetzt werden, andererseits bestehen durchaus gewaltige Unterschiede. KIs sind isolierte neuronale Netzwerke, während wir Lebewesen, die durch das evolutionäre Sieb gepresst wurden, erprobte Modelle von Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Formen neuronaler Netzwerke sind.

Wenig verwunderlich, dass die Dichte der Neuronen rund um Verdauungsorgane dichter ist als in Gehirnen, so sie sich als nützlich erwiesen.

Klar, man kann es nicht vergleichen. Aber darum geht es doch nicht. Man kann auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, sofern man sich in der Kategorie Äpfel oder Birnen bewegt. Bewegt man sich in der Kategorie Obst, dann zählen auf einmal andere Faktoren und ein Vergleichbarkeit ist gegeben.

Selbst wenn wir extrem optimistisch annehmen, dass unsere neuronalen Netze viel effektiver und optimierter sind, dann kommen wir trotzdem in die Verlegenheit, dass komplexe Systeme einfach anfälliger sind. Die Evolution mag durch Aussortieren eine Menge Mechanismen geschaffen haben, die einen Feedback verhindern.

Aber, mal ehrlich, wie gelang und gelingt es Wesen zu überleben, die fast oder überhaupt keine Ahnung von der Welt im Grossen und Ganzen haben, sondern nur ihr kleines, feines Umfeld soweit erkennen, dass ein Überleben möglich ist?

Deutet das nicht darauf hin, dass Wahrnehmung der Welt im Ganzen, vielleicht sogar Erkenntnis nur ein untergeordnete Rolle im Roulette des Lebens spielt?

Ich schweife ab, Erkenntnis mag hilfreich oder eine Bürde oder Beides sein. Und doch ist es mit dem Thema verwoben. Ich sprach gerade von Reichweite, und die mag sehr unterschiedlich sein.

Aber Erkenntnis an sich? Deutung der näheren und nahen Umwelt? Das ist ein Killerkriterium in diesem Spiel des Lebens. Neuronale Netze, wie wir sie so unvollkommen nachahmen, sind da ein wesentlicher Faktor.

Eine Möglichkeit zur Selbsterkenntnis,

Wenn man die Hybris mal kurz bei Seite lässt.

Ist Fairness biologisch bedingt?

Wie ich schon in meinem Artikel Der unnötige Zwist zwischen Biologen und Philosophen ausführte, hänge ich seit neuestem der Ansicht an, dass sich Fairness biologisch entwickelt hat. Und zwangsläufig für alles Leben ist, dass auf Zellen basiert.

Ich möchte hier noch mal im Einzelnen darauf eingehen. Der Artikel ist work in progress.

Fairness hat sich möglicherweise aus folgenden Gründen natürlich und biologisch entwickelt:

  • Zellverbände, wie es alles zellenbasierte Leben darstellt, sind auf Kooperation angewiesen.
  • Zellverbände funktionieren nur dann, wenn alle Zellen mit dem benötigten versorgt werden, also fair behandelt werden.
  • Da Zellen an sich unabhängig operieren und auch den Austausch mit anderen Zellen regulieren können, liegt ein ausgleichsbasiertes System nahe, dass man mit dem Begriff Fairness umschreiben kann.
  • Bei verschiedenen Tierarten kann eine Reaktion auf unfaires Verhalten festgestellt werden (siehe auch de Waal und seine Kapuzineraffen).
  • Wenn unser Bauplan, unser Körper, unser Zellverband schon auf einem ausgleichsbasierten Konzept beruht, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass dieses Konzept auch auf anderen Ebenen benutzt wird.

Egoismus liesse sich dann ebenso aus den Betriebsparametern eines Einzellers ableiten. Absolut notwendig, sozusagen alternativlos.

Wenn Fairness und Egoismus unsere Basisbetriebsparameter sind, dann kann man die Vernunft endlich ad acta legen. Sie ist dann halt nur der rationalisierende Pressesprecher, wie ja vielerorts schon befürchtet wurde. Zumindest solange es uns nicht gelingt, dieses elegante Werkzeug für sinnvollere Angelegenheiten als die Rechtfertigung unseres egoistischen Tuns einzusetzen. Und da Fairness vernünftig scheint, hat unser Pressesprecher immer nur ein Problem, wenn es um den verdammten Egoismus geht. Ist also hauptsächlich damit beschäftigt.

Diese widersprüchlichen Basisparameter wären dann auch eine gute Erklärung für Gut und Böse, überhaupt diesen ganzen Dualismus aus moralischen Widersprüchen. Wenn das der Doktor Faust wüsste …

Wie könnten Beweise für diese These aussehen?

  • Statt einer Petri-Schale wären vielleicht eher rechteckige Behälter, sehr tief, wenig breit angesagt, quasi ein Petri-Quader.
  • An einer Seite erfolgt die Zuführung von Nahrung oder Nährlösung in so geringer Dosierung, dass sie nicht an die andere Seite des Petri-Quaders gelangen kann. Die Nahrung oder Nährlösung muss zudem Marker enthalten, mit denen sie identifiziert werden kann, wenn sie aufgenommen wurde.
    • Bei Einzellern wie z.B. Hefe sollten die Zellen, die weitab von der Nahrungsquelle sind, auch auf Dauer keine Marker der Nährlösung aufweisen. Eher müsste sich an der Quelle der Nährlösung eine grössere Population ergeben (durch Zellteilung wegen Nahrungsangebot)
    • Bei einem Zellverband, z,B, ein Stück Haut, sollte sich dagegen ein anderes Muster zeigen. Ich würde folgende Systematik vermuten: Bis zur Sättigung wird bei den Zellen, die nahe an der Quelle der Nährlösung sind, ein 50-50 Ansatz gefahren, nach der Sättigung wird alles an die benachbarten Zellen durchgeschleust, die wiederum ähnlich verfahren. Nach einer gewissen Zeit sollten also auch die Zellen am entgegengesetzten Ende der Nährlösung eine Sättigung und Markierung aufweisen.
  • Ein Detailprobleme wäre da, dass die Einzeller, wie Hefe oder Pantoffeltierchen, sich innerhalb des Petri-Quaders bewegen und eine Unterscheidung, von wo sie jetzt kommen erschwert wäre. Hier wäre eine Schwelle denkbar, die nicht unüberwindbar ist, sondern nur hemmend wirkt. Oder ein zusätzlicher Marker der sich auf den Ausgangsort bezieht.